Wien - Um die Kraftwerkssparte der VA Tech, die Hydro, die Siemens nach der Übernahme des Linzer Großkonzerns auf Druck von Brüssel verkaufen muss, liefern sich wohl nur eine Hand voll Bieter ein Match.

Wie viele erste, unverbindliche Angebote nach Ende der Abgabefrist vergangenen Freitag nun auf dem Tisch liegen, wollte ein Siemens-Sprecher heute, Montag, auf Anfrage der APA nicht sagen. Er verwies auf Vereinbarungen mit der US-Investmentbank Goldman Sachs, die Siemens beim Verkauf berät. In informierten Kreisen hieß es allerdings: "Unter Umständen sind es nur fünf Angebote."

Bieterfrist verlängert

Siemens hatte die Bieterfrist zuletzt überraschend um ein paar Tage verlängert. Grund: Zu wenig Offerte sollen gekommen sein. Die Verkaufsunterlagen für die VA Tech Hydro waren ursprünglich mehr als 20 Interessenten aus dem In- und Ausland ausgehändigt worden. Noch vor wenigen Wochen hatte Siemens-Österreich-Chef Albert Hochleitner diese Zahl genannt.

Zuletzt hat sich Siemens deutlich bewegt, um Investoren das Erstellen eines Angebots zu erleichtern. In einem von der Bank Austria ausgearbeiteten Finanzierungskonzept soll der deutsche Elektromulti in Aussicht gestellt haben, bis zu 600 Mio. Euro an Konzerngarantien zu übernehmen. Dies berichtete die Wiener Tageszeitung "Der Standard" am Wochenende unter Berufung auf Siemens-Kreise. In Summe machen die Garantien und Haftungen, die beim Kauf dargestellt werden müssen, rund 1,7 Mrd. Euro aus.

Die Bieter

Im Bieterrennen um die VA Tech Hydro wohl fix dabei sind der Industrielle Mirko Kovats, angeblich mit der japanischen Mitsubishi Heavy Industries im Schlepptau, der Unternehmer Hannes Androsch und die Cross Industries um KTM-Chef Stefan Pierer - mit der UIAG und dem Wiener Baukonzern Porr an Bord. Pierers Konsortium waren von Beobachtern bislang die besten Chancen eingeräumt worden, zum Zug zu kommen.

Als so gut wie sicher gilt auch, dass der US-Finanzinvestor First Reserve Corporation, ein auf die Energiebranche spezialisiertes Fonds-Unternehmen, ein erstes Angebot gelegt hat; ebenso wie die Allianz Capital Partners, die Private-Equity-Gesellschaft der Allianz-Gruppe mit den Österreichern Erwin Soravia und allenfalls Ex-VA-Tech-Chef Klaus Sernetz als Partnern.

Kein Kommentar von Andritz

Im Poker um die Hydro mitmischen dürfte auch der börsenotierte Grazer Anlagenbauer Andritz, dem stets Interesse (zumindest an der Wasserkraft) nachgesagt wurde. "Die sind sicher dabei", hieß es heute in gut informierten Kreisen gegenüber der APA. Andritz-Boss Wolfgang Leitner hatte erst vergangenen Freitag auf der Gewinn-Messe erklärt: "Natürlich verfolgen wir die Ereignisse." Zu einem möglichen Angebot sagte er gleichzeitig aber: "No Comment."

Siemens will die Hydro im Gesamtpaket verkaufen. Als möglicher Erlös waren in Medien bis zu 300 Mio. Euro kolportiert worden. Zur VA Tech Hydro, die 2004 mit rund 3.000 Mitarbeitern knapp 900 Mio. Euro Umsatz machte, gehören die Teilbereiche Wasserkraft, Generatoren und Turbinen sowie Gas-Kombi-Kraftwerke. (APA)