Wien - "Die Sparstrümpfe werden wieder voller". Dieses Resümee zieht Willi Cernko, Vorstand der Bank Austria Credtanstalt (BA-CA), nach Vorlage des neuesten "Geldanlagebarometer". Dass derart stark neu veranlagt wird, hat selbst die Bank Austria überrascht.

Auf die Bank Austria Creditanstalt entfallen im Inland knapp 17 Mrd. Euro aller Spareinlagen, die Ende des Jahres in der Gesamtbranche bei 136 Mrd. Euro liegen sollen. Mehr als ein Achtel des Nettoeinkommens wird hierzulande gespart oder höherverzinst veranlagt.

Der "Notgroschen" ist beliebt wie nie

Hauptmotiv fürs Sparen ist wie in den vergangenen Jahren der "Notgroschen". Zu den Gründen, mehr auf die hohe Kante zu legen, zählen aktuell größere Unsicherheiten über die persönliche Lebenseinkommens- und Jobsituation. Auch haben nach Bank Austria-Angaben viele Menschen das subjektive Gefühl, zu wenig fürs Alter zurückgelegt zu haben.

73 Prozent aller Österreicher haben ein Sparbuch, 49 Prozent einen Bausparvertrag und 14 Prozent halten Wertpapiere und Wertpapierprodukte. Niedrige Spareinlagezinsen haben das Sparbüchl in der Gunst der Bankkunden ein wenig absacken lassen: Nur mehr jeder Zweite würde liquide Mittel ab 1.000 Euro aufs Sparbuch legen. Viele gehen jetzt in Garantiefonds oder sonstige Produkte mit Kapitalgarantie, die laut BA-CA "das Sparbuch des 21. Jahrhunderts" sind - oder wie BA-CA-Asset-Manager Werner Kretschmer sagt: "Man kann damit schwimmen gehen ohne nass zu werden".

Durchschnittlich 203 Euro pro Monat und Nase

Vom Baby bis zur Oma sind es in Österreich heuer durchschnittlich 203 Euro im Monat, die eingelegt und angelegt werden, 24 Euro mehr als im vergangenen Jahr. Das entspricht einer "Veranlagungsquote" von 13,2 Prozent im Jahr 2005. Im Vorjahr waren es 12,2 Prozent. Nach 2005 dürfte sich - mit dann erhoffter rosigerer Konjunktur - diese Veranlagungskurve wieder abflachen.

Der größte Anteil an erspartem Neuvolumen - etwa 58 von 203 Euro im Monat - fließt immer noch in Bankeinlagen: 15 Euro gehen aufs Sparbuch, 43 Euro auf andere Einlagen. An zweiter Stelle liegen die Lebensversicherungen (51 Euro), rund 31 Euro gehen monatlich in Fonds und 21 Euro in Aktien, ebenso viel in Anleihen und Geldmarktpapiere.

Sparbuch fällt etwas zurück

Auffallend war in einer von Fessel & GfK erstellten neuen Umfrage zum Sparverhalten das Zurückfallen des - freilich noch immer dominierenden - Sparbuchs: Hätten sie 1.000 Euro zu veranlagen, würden nur mehr 49 Prozent der Befragten damit das Sparbuch auffüllen. Ein Jahr zuvor waren es noch 60 Prozent. Besser als im Vorjahr schneiden Lebensversicherungen und Pensionsvorsorge ab. Immobilienveranlagungen haben in der Umfrage ihre Quote verdoppelt, von zwei auf vier Prozent. Sie werde zur Portfolio-Durchmischung auch in der BA-CA empfohlen, allerdings bleibe damit ein Risiko verbunden.

Bei höheren Veranlagungsbeträgen um die 10.000 Euro ist die Veränderung noch gravierender: Gaben 2004 noch 49 Prozent der Befragten das Sparbuch als beste Anlageform an, sind es heute 34 Prozent. An zweiter Stelle stehen hier Wertpapiere mit 25 Prozent (2004: 27 Prozent). Immobilieninvestments haben am stärksten an Beliebtheit gewonnen. Sie stiegen bei Einlagen ab 10.000 Euro von 7 auf 15 Prozent.

Altersvorsorge boomt nach wie vor

Absichern ist den österreichischen Sparern und Anlegern weiter das Wichtigste. 76 Prozent blieb der "Notgroschen" das Sparmotiv Nummer eins, gefolgt von der weiter boomenden Altersvorsorge (73 Prozent). 59 Prozent sparen für die Kinder, 52 Prozent für den Urlaub. 51 Prozent sparen darauf, sich die Wohnung zu verschönern und 46 Prozent legen Geld für ein neues Auto zur Seite. (APA)