Bild nicht mehr verfügbar.

Tina Maze mit der Eins auf Eins. Die Slowenin gewann in Sölden ihren insgesamt vierten Weltcup-Riesentorlauf.

Foto: AP/Auletta

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Damen Fischbacher (li) und Zettel gaben mit ihrer Leistung Anlass zu Hoffnung auf zukünftige Großtaten und sorgten für einen halbwegs gelungenen Saisonauftakt für den ÖSV.

Foto: Reuters/Föger

Sölden - Tina Maze hat am Samstag in Sölden das erste Weltcuprennen der Olympia-Saison gewonnen. Während die finnische Halbzeit-Leaderin Tanja Poutiainen auf Platz elf abrutschte, holte sich die 22-jährige Slowenin vor Janica Kostelic (+0,34) und Anja Pärson (+0,44) ihren fünften Weltcupsieg im Riesentorlauf. Unmittelbar hinter dem Podest-Trio sorgten aber mit Kathrin Zettel (19) und Andrea Fischbacher (20) auf den Plätzen vier bzw. fünf zwei junge ÖSV-Läuferinnen für die Sensation des Tages.

Ausgerechnet die Jüngsten im zehnköpfigen ÖSV-Damenteam sprangen damit auf rund 3.000 Metern beim Kräfte raubendsten Riesentorlauf der Saison für die Routiniers in die Bresche. Zwar hatte man sich keinen Sieg ausgerechnet, dann überraschte aber doch, dass nicht nur Michaela Dorfmeister (22.), Renate Götschl und Alexandra Meissnitzer (beide out) vor 12.000 Zuschauern patzten. Auch die die im Training klar dominierenden Marlies Schild (nach Riesenfehler nicht fürs Finale qualifiziert) und Nicole Hosp (26.) wirkten beim frühen Saisonstart auf der superschweren Eispiste noch etwas überfordert. Elisabeth Görgl sorgte als Zehnte aber für einen dritten Top-Ten-Platz.

"Die Arrivierten wollten vor der Heimkulisse zu viel und haben versagt, dafür haben die Jungen Großartiges geleistet", brachte es Damenchef Herbert Mandl auf den Punkt. Die ÖSV-Damen hatten bewusst auf ein Training auf dem Respekt einflößenden Weltcuphang verzichtet, ganz ging diese Taktik offensichtlich nicht auf. Mandl war deshalb froh, sagen zu können: "Ende gut, alles gut."

Froh und kritisch

Der 9. Weltcup-Auftakt auf dem Rettenbach-Gletscher geriet aus österreichischer Sicht also zu einer Art Wachablöse. Zettel und Fischbacher gelten zusammen mit der 20-jährigen Salzburgerin Michaela Kirchgasser (fiel wieder einmal mit guter Zwischenzeit aus) als die derzeit größten Talente im Damenteam.

Zettel hatte schon im Vorjahr beim Gletscherauftakt vor ihrem Sturz mit viertbester Zwischenzeit aufhorchen lassen, Fischbacher war damals noch nicht dabei gewesen. Für beide Atomic-Fahrerinnen ist das Sölden-Ergebnis natürlich eine Weltcup-Bestleistung, beide fuhren erstmals auch ins Preisgeld. Zettel kassierte 6.500 Euro, Fischbacher 4.000.

Mit einer Performance wie am Samstag hatte keiner der beiden Jungstars gerechnet. "Ich bin wahnsinnig zufrieden, auch wenn es wieder mal ein vierter Platz war", lachte Zettel in Anspielung auf ihren 4. Platz im WM-Slalom. Die Köchin aus Göstling hätte ohne ihren groben Fehler im zweiten Lauf vielleicht sogar für den ersten Podestplatz des ÖSV in Sölden seit drei Jahren sorgen können. Zettel: "Der Vierte ist zwar ein blöder Platz, aber ich bin überglücklich darüber."

Fischbacher, erst seit Mittwoch nach längerer Krankheit fix im Team, sagte: "Ich bin sprachlos. Dass ich so weit nach vorne komme, hätte ich nie gedacht", meinte sie nach ihrem erst zweiten Weltcup-RTL. Typisch ihre Selbstkritik trotz Platz fünf: "Perfekt war das nicht!"

Vieles beim Alten

Sölden 2005 zeigte, dass es bei den Damen über den Sommer offenbar keine gravierenden Kräfteverschiebungen gab. Zettel und Fischbacher führten ein deutlich distanziertes Feld an, denn Maze, Kostelic und Weltcup-Titelverteidigerin Pärson fuhren einmal mehr in einer eigenen Liga, zu der in einem Durchgang auch Poutiainen und die spanische Sölden-Spezialistin Maria Rienda Contreras gehörten.

Halbzeit-Leaderin Poutiainen fiel aber wegen eines kaputten Skis auf Platz elf zurück, Contreras von vier auf sechs. Drei Jahre, nachdem sie sich in Sölden den Sieg noch mit Nicole Hosp und Andrine Flemmen teilen hatte müssen, gewann Maze diesmal solo und kassierte dafür 23.000 Euro. Im Vorjahr hatte die Studentin drei Riesentorläufe für sich entschieden. (APA)

Endergebnis

Zweiter Lauf:

1. Janica Kostelic (CRO) 1:12,77 Min. 2. Andrea Fischbacher (AUT) 1:12,90 +0,13 3. Brigitte Acton (CAN) 1:13,10 +0,33 4. Nika Fleiss (CRO) 1:13,20 +0,43 5. Tina Maze (SLO) 1:13,29 +0,52 6. Kathrin Zettel (AUT) 1:13,35 +0,58 7. Marlies Oester (SUI) 1:13,37 +0,60 8. Anna Ottosson (SWE) 1:13,60 +0,83 9. Elisabeth Görgl (AUT) 1:13,66 +0,89 10. Anja Pärson (SWE) 1:13,73 +0,96 weiter: 20. Michaela Dorfmeister (AUT) 1:14,21 +1,44 26. Nicole Hosp (AUT) 1:15,09 +2,32 28. Tanja Poutiainen (FIN) 1:16,27 +3,50

Erster Lauf:

1. Tanja Poutiainen (FIN) 1:10,83 Minuten 2. Anja Pärson (SWE) 1:11,30 +0,47 Sekunden . Tina Maze (SLO) 1:11,30 +0,47 4. Maria-J. Rienda-Contreras (ESP) 1:11,81 +0,98 5. Janica Kostelic (CRO) 1:12,16 +1,33 6. Martina Ertl-Renz (GER) 1:12,45 +1,62 7. Kathrin Zettel (AUT) 1:12,63 +1,80 8. Anna Ottosson (SWE) 1:12,76 +1,93 9. Genevieve Simard (CAN) 1:13,04 +2,21 10. Allison Forsyth (CAN) 1:13,16 +2,33 11. Nicole Hosp (AUT) 1:13,28 +2,45 12. Andrea Fischbacher (AUT) 1:13,32 +2,49 13. Elisabeth Görgl (AUT) 1:13,34 +2,51 14. Ana Drev (SLO) 1:13,39 +2,56 15. Manuela Moelgg (ITA) 1:13,41 +2,58 weiter: 18. Michaela Kirchgasser (AUT) 1:13,63 +2,80 22. Michaela Dorfmeister (AUT) 1:13,88 +3,05

nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert u.a.: 32. Eveline Rohregger (AUT) 1:14,92 +4,09 33. Marlies Schild (AUT) 1:14,98 +4,15 55. Tina Weirather (LIE) 1:18,12 +7,29

Ausgeschieden u.a.: Alexandra Meissnitzer, Renate Götschl (beide AUT)