Wien - Die Gewerkschaft der Privatangestellten wiederholt ihre Vorwürfe gegen die Filialen der deutschen Drogeriemarktkette Schlecker in Österreich. Am 28. September 2005 besuchten Gewerkschafter fast alle 2400 Geschäfte und befragten die Mitarbeiter über ihre Arbeitsbedingungen. Demnach gebe es "systematische und permanente Verstöße gegen arbeitsrechtliche und kollektivvertragliche Bestimmungen", so die GPA. Bei Schlecker-Österreich wären etwa Vor- und Nacharbeiten nicht bezahlt, Fahrtkosten und Tagesdiäten für Einsätze in anderen Filialen, bei Inventuren oder Schulungen nicht ersetzt, das Personal "rechtswidrig", zum Teil außerhalb der Dienstzeit kontrolliert sowie im Falle von Krankenstand Druck ausgeübt worden.

Die deutsche Schlecker-Zentrale reagierte auf STANDARD-Anfrage auf die Vorwürfe: Die Gewerkschaft weigere sich konkrete Fälle zu nennen, und man nehme "pauschal geäußerte Vorwürfe nicht ernst", so ein Sprecher. Sämtliche oben angeführten Vorwürfe seien "falsch", die GPA wolle sich auf Kosten des Unternehmens lediglich "in öffentlichkeitswirksamer Form produzieren". Zum Vorwurf der Überwachung heißt es etwa: "Lediglich bei begründetem Diebstahls- oder Unterschlagungsverdacht werden im Einzelfall, wie in jedem anderen Handelsunternehmen auch, Kontrollen durchgeführt".

Die GPA will dem Arbeitsinspektorat nun die Unterlagen übergeben. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23.10.2005)