Asfinag-Vorstand Franz Lickler.

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Solange sie daheim daheim sind, lächeln viele darüber. Doch sogar der kosmopolitischste Ottakringer bekommt in der Fremde weiche Knie, wenn jemand "echte Sachertorte" flüstert - aber das würde er (daheim) nie zugeben. Dienstagabend waren die Prunkräume des STANDARD aus ebenjenem Grund fest in "Auswanderer"-Hand: Asfinag-Vorstand Franz Lückler hatte gerufen - und über 130 der 450 Mitglieder seines "losen Netzwerks" (Lückler) "SteirerIn Wien" waren gekommen. "Anfangs", so Lückler, "waren wir nur Geburts-Steirer - aber mittlerweile gibt es bei uns auch Wahl-, Herzens-und angeheiratete Steirer". STANDARD-Chefredakteur (und u.a. Autor des Buches "Steiermark - die knappe Geschichte eines üppigen Landes") Gerfried Sperl referierte zur Regional-Identität: Steirer zeichne Forsch- und Hartnäckigkeit, eiserner Zusammenhalt und "ein besonderes Schreibgen" aus - und in Wien könne und wolle niemand das Steirertum aus Herz oder Hirn verbannen: Die historische Achse Wien-Steiermark sei Teil der DNS, das "grüne Herz Österreichs" keine Metapher: "Die Steirer betrachten sich als Mitbegründer Österreichs" - und sind gerne bereit, darüber augenzwinkernd-nachbarschaftlich mit anderen Regionalnationalisten zu streiten. Nur ein steirisches Wien-Rätsel sei ungelöst: Niemand kenne die Dunkelziffer der unvernetzt in Wien lebenden Landsleute. (DER STANDARD - Printausgabe, 21. Oktober 2005)