Vassilakou: "SPÖ wählen ist mäßig originell und bundespolitisch das falsche Signal."

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Wien - Die Hoffnung der Grünen ist ungebremst: Auch wenn Bundes-Chef Alexander Van der Bellen schon zum Wahlkampfauftakt weit vorsichtiger getönt hatte, erneuerte die Wiener Grünen-Chefin Maria Vassilakou am Donnerstag zum Wahlkampfabschluss neuerlich ihr Wahlkampfziel: Sie hoffe "auf einen Erdrutsch" - und "darauf, die ÖVP zu überholen und zweitstärkste Partei zu werden".

Das zweite, hoch gesteckte Ziel ist eines auf Bezirksebene: Hier wollen die Grünen nicht nur den Bezirk Neubau halten - sondern auch weitere dazu gewinnen und dort den Bezirksvorsteher stellen. Insbesondere die Bezirke Wieden und Josefstadt werden dabei ins Visier genommen - aber auch in den Bezirken 1, 6 und 9 werde um den Bezirksvorsteherposten gerungen. Neubau sei ein Vorbild, für den Vorsteher Thomas Blimlinger ist es ein "Erfolgsprojekt. Er hofft darauf, seinen Vorsprung von 2001 noch ausbauen zu können.

Vorfreude auf "16 bis 18 Prozent"

Was das Gemeinderatsergebnis betrifft, glaubte Vassilakou zum Wahlkampffinale: "Ja, es freut mich, dass wir in der Lage sein werden, die 16 bis 18 Prozent, die uns in den Umfragen vorhergesagt werden, zu erreichen." Die Grünen hätten, zeigte sie sich überzeugt, mit konkreten Konzepten im Wahlkampf gepunktet: "Ich freue mich etwa, dass wir mit der Grundsicherung eines der wesentlichen Themen setzen konnten." Nun gehe es darum, diese umzusetzen - etwa als weiteres "rot-grünes Projekt" für die nächste Legislaturperiode.

Für eine weitere Zusammenarbeit mit den regierenden Sozialdemokraten zeigte sich die grüne Spitzenkandidatin offen - davor, diesen eine Stimme zu geben, warnte sie jedoch: "SPÖ zu wählen ist mäßig originell und bundespolitisch das falsche Signal." Denn bei der Wahl in der Steiermark habe sich gezeigt, dass die Auseinandersetzung zwischen den "großen Blöcken" stattgefunden habe - was wieder zu einer großen Koalition geführt habe.

"Zwei verschiedenen Weltbilder"

In den jüngsten Tagen sei verdeutlicht worden, wo der Unterschied zwischen ÖVP und Grünen liege. Sie verwies auf die Kandidatur der Abtreibungsgegnerin Gudrun Kugler-Lang - die sich von radikalen Abtreibungsgegnern, die sie massiv unterstützen, distanziert hatte. Bei den Grünen kandidiere hingegen der erste bekennend schwule Mann, der ein Mandat erringen könnte. "Das sind zwei verschiedene Weltbilder", verglich Vassilakou.

Heftige Kritik Vassilakous dann auch noch in Richtung FPÖ und Heinz-Christian Strache: Seine Kampagne sei direkt gegen Zuwanderer gerichtet. Die gebürtige Griechin: "Ich lasse mich von Strache und seinen verhetzenden Parolen nicht beleidigen." (frei/DER STANDARD, Printausgabe, 21.10.2005)