Die Bank für Arbeit und Wirtschaft hat derzeit alle Hände voll zu tun, ihre Kunden und Sparer bei der Stange und beim Schalter zu halten. Die Causa Refco, in der die ÖGB- Bank um rund 425 Millionen Euro zittert, hat - Überraschung - den viel zitierten "kleinen Sparer" verunsichert. Selbiger hat nämlich ganz schön viel auf der hohen Kante dort: Ende 2004 waren es 18,7 Milliarden Euro. Damit ist die Bawag P.S.K. die Bank mit den höchsten Spareinlagen Österreichs. Ein Run aufs Geld hätte fatale Folgen - egal, für welche Bank der Welt. Dabei besteht gar kein Grund zur Sorge ums Ersparte; das Institut ist im Kern pumperlgesund und hielte es auch aus, den gesamten Refco-Kredit in den Wind schreiben zu müssen. Vorstand und Aufsichtsrat täten dies wohl nicht, aber für die Bank ist all das keine Existenzbedrohung. Soweit die betriebswirtschaftliche Sicht der Dinge, die auch die Banker beunruhigten Sparern zu vermitteln suchen. Wenig hilfreich ist in diesem Zusammenhang die - hoffentlich - letzte Äußerung von Vizekanzler Hubert Gorbach in dieser Sache. Der sorgte sich just vier Tage vor der Wiener Wahl "um den guten Ruf des Finanzstandorts Österreichs" - um ihm sogleich einen fiesen Faustschlag unter die Gürtellinie zu verpassen. Er drohte mit dem Abzug der Staatskonten von der Bawag P.S.K,, über die ein Großteil der Staatsfinanzierungen läuft. Dass ausgerechnet einer der höchsten Repräsentanten des Landes Schadensmaximierung androht, ist mindestens grob fahrlässig. Sogar ein einfacher Verkehrsminister müsste wissen, welche Lawine ein in Bedrängnis geratenes Sparinstitut auslöst. Zumal der ÖGB kein Geld einschießen könnte in seine Bank, auf deren Dividenden er längst angewiesen ist. Es wäre der Steuerzahler, der für die Bawag P.S.K. geradestehen müsste. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.10.2005)