New York/Wien - Nach der Insolvenz will das schwer angeschlagene US-Brokerhaus Refco seine Vermögenswerte so rasch wie möglich verkaufen. "Das ist ein Eisberg, der unheimlich rasch schmilzt", erklärte Refco-Anwalt J. Gregory Milmoe Mittwoch (Ortszeit) in New York dem Insolvenzrichter Robert Drain.

Vor einigen Wochen hatte Refco noch 7 Mrd. Dollar (5,86 Mrd. Euro) auf den Kundenkonten gehabt, mittlerweile seien es nur noch 4,1 Mrd. Dollar. "Wir haben daher ein relativ kleines Fenster, in dem wir noch Werte sichern können", erklärte Milmoe. Die nächste Verhandlung vor dem Insolvenzgericht ist daraufhin auf kommenden Montag vorverlegt worden.

Future-Bereich for sale

Verkaufen will Refco, der größte unabhängige US-Rohstoff- und Options-Händler, zunächst vor allem die Future-Bereich, der keinen Insolvenzantrag gestellt hat. Auch alle 24 Teilbereiche, für die Refco Insolvenz angemeldet hat, werden laut Anwalt unter Aufsicht des Gerichts zur Versteigerung angeboten werden.

Mittlerweile haben hätten sich mehr als 30 Interessenten gemeldet. Was tatsächlich verkauft werden wird, steht aber noch nicht fest.

Für den Future-Bereich hat das Unternehmen, wie berichtet, bereits einen Vorvertrag mit der Fondsgesellschaft J.C. Flowers unterzeichnet. J.C. Flowers ist demnach bereit, 768 Mio. Dollar (643 Mio. Euro) für die Sparte hinzulegen. Allerdings könnte die Fondsgesellschaft auch noch überboten werden.

Mehrere Interessenten

Mehrere Interessenten haben bereits ein Angebot angekündigt - darunter u.a. Dubai Investments, der Investmentarm der Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate, die womöglich eine Mrd. Dollar für den Refcom-Arm bieten wollen.

Der Future-Bereich wird voraussichtlich bereits in den nächsten zehn bis zwölf Tagen zur Auktion gestellt. Einigen Interessenten haben aber vom Insolvenzrichter noch mehr für eine vertiefende Finanzprüfung des Unternehmens (Due Diligence) verlangt. (APA)