Die Studierenden der Universität Mozarteum fordern "die Regierung dazu auf, die gesetzlich festgeschriebene Autonomie der Universitäten anzuerkennen und ernst zu nehmen".

Foto: Mozarteum
Salzburg - Gegen die geplante Abwanderung von Teilen der Kunstuniversität Mozarteum an die Kunstfakultät Innsbruck haben heute, Donnerstag, rund 300 Personen bei einer Kundgebung und anschließendem Demonstrationszug durch die Innenstadt von Salzburg protestiert. Bürgermeister Heinz Schaden (S) und Stadtrat Johann Padutsch (BL) erklärten sich mit den Demonstranten solidarisch und sprachen sich vor dem Schloss Mirabell vehement gegen die Zerschlagung des Mozarteums in Salzburg aus.

Die Stadt Mozarts

"Salzburg ist die Stadt des Mozart", "Zerschlagung nicht mit uns", "Gehrer hat uns verraten", "Urban muss weg" oder "Stoppt Schmiergeldclub: Gehrer, van Staa, Urban, Marx + Höllinger" war auf einigen Transparenten zu lesen. Während ihres Demonstrationszuges vom Schloss Mirabell über die Staatsbrücke zum Alten Markt riefen die Studenten "Innsbruck nicht mit uns, hier in Salzburg bleibt die Kunst". Mit Trommeln und Schellen wurden ihre Unmutsäußerungen unterstrichen.

Als vor einem Jahr bei einer Pressekonferenz auf die Zerschlagung des Mozarteums hingewiesen worden sei, "wurde behauptet, das stimmt nicht - auch vom Unirat", sagte Bürgermeister Schaden. Was im April klammheimlich verhandelt worden sei, "ist ein Verrat am Steuerzahler." Die Stadt werde es nicht zulassen, dass Teile des Mozarteums abgesiedelt würden und einige hundert Studenten nach Innsbruck müssten, unterstrich der Bürgermeister. Man sollte an eine Ausweitung des Mozarteums in Salzburg denken "und nicht an die Zerschlagung", meinte auch Padutsch.

Nicht alleine

Die Studierenden des Mozarteums stünden nicht allein auf der Straße, sondern man habe auch die Unterstützung von Stadt und Land Salzburg, sagte die Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) an der Universität Mozarteum, Angela Nassall. Sie stellte in einer schriftlichen Mitteilung die Frage, wer wohl in der Stadt Salzburg der Gesprächspartner von Sigurd Höllinger, dem ehemaligen Leiter der Hochschulsektion im Bildungsministerium, gewesen sei.

Der Universitätsrat habe am 1. August in Salzburg getagt und "ist es Zufall, dass an diesem Tag selbiger von Sektionschef Höllinger und andererseits von sieben Professoren des Mozarteums aufgesucht wurde? Jene sieben Professoren haben schwere Vorwürfe gegen Rektor Roland Haas erhoben und seine Abberufung gefordert. Der Universitätsrat nahm sich den Forderungen jener Professoren an und zwang den Rektor schließlich Ende September zum Rücktritt", so Nassall.

Keine Spielwiese

Die Studierenden der Universität Mozarteum fordern "die Regierung dazu auf, die gesetzlich festgeschriebene Autonomie der Universitäten anzuerkennen und ernst zu nehmen". Auch protestierten die Studierenden dagegen, "Spielwiese für politische Machtkämpfe zu sein", so die ÖH-Vorsitzende. (APA)