Bei der Wien-Wahl am 23. Oktober rittern ÖVP und Grüne um Platz 2 bei den Stimmen. Nähme man die Zahl der verkauften Fan-Artikel beider Parteien als Indikator, stünden die Grünen höher in der Gunst. Insgesamt 700 Kunden zählten die Grünen bisher im Internet und im eigens eröffneten Devotionalien-Shop in der Parteizentrale. Dem stehen 500 Internet-Order der ÖVP-Fanpackages gegenüber.

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Der Parteishop im Grünen Haus in der Lindengasse befindet sich in einer ehemaligen, fünf Quadratmeter kleinen Besenkammer, die von einem Innenarchitekten umgestaltet wurde. Verkauft werden mit Sprüchen bedruckte T-Shirts und Taschen, die das Grüne Image selbstironisch karikieren. Als am beliebtesten hat sich "Linke Emanze" vor "Wunderschöne Marxistin" oder etwa "Rathausbesetzer" herauskristallisiert.

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"Wir wollen keine Konkurrenz zu H&M sein", versicherte Shop-Chef Dieter Gremel. Das Geschäft diene dazu, den Kontakt zur Partei zu erleichtern, was gelinge. Allerdings kämen hauptsächlich ohnehin grün-affine Menschen aller Altersstufen. Die Hälfte des Verkaufs entfällt außerdem auf das Internet. Sämtliche Utensilien werden zum Selbstkostenpreis verkauft, Angaben zum Umsatz verweigerte Geschäftsmann Gremel allerdings.

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Neuestes Produkt im Angebot ist der "Energy Check", mit dem man den Stromverbrauch von Geräten messen kann. Wem der Kaufpreis von 16 Euro zu hoch ist, kann den Betrag auch als Einsatz hinterlassen und das Gerät wieder zurückbringen. (Im Internet noch nicht verfügbar, deshalb Bild einer Tasche)

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Dieses alternative Entlehn-Modell gibt es bei der Wiener ÖVP nicht. Primär übers Internet vertreibt die Volkspartei drei "Fan-Packages" verschiedenen Inhalts. Während "Basic" für einen Euro erhältlich ist, kostet die teuerste Variante "Superbe" zehn Euro. Darin finden sich dann neben Feuerzeugen und Kerze aber auch ein Schal und ein T-Shirt. Anfangs wurde dieses Paket für 50 Euro feilgeboten - dieser Preis wurde dann aber bald auf zehn Euro gesenkt.

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Es gehe darum, "die engsten Getreuen" marketingtechnisch mit Artikeln zu unterstützen, so Organisationsreferent Oliver Rous. Dass die Grünen derzeit mehr Kunden zählen können, bekümmerte ihn wenig: "Das ist mir relativ wurscht." Es sei nicht die Aufgabe einer Partei, einen eigenen Shop zu betreiben.

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Eine Kompromisslösung in dieser Frage hat aber auch die ÖVP gefunden. Im "Cafe di Gio" in der Parteizentrale sind die Pakete ebenfalls erhältlich. (APA)

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