Wien - Das Recht jeder Frau auf medizinisch sicheren und legalen Schwangerschaftsabbruch steht am Dienstag vormittag bei einem EU-Hearing in Brüssel zur Diskussion. Diese Initiative der Schwedischen Vereinigung für Sexualerziehung (RFSU) wird von 17 EU-Parlamentariern aus zwölf Ländern unterstützt. Auch Österreich gehört dazu.

Strafbarkeit

Zu den Zielen des Hearings äußerte sich u.a. Christian Fiala, Ärztlicher Leiter des Gynmed Ambulatoriums in Wien und Salzburg, und Mitglied der Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Reproduktiven Gesundheit am WHO Collaboration Centre der Karolinska Universitätsklinik in Stockholm: "Kanada hat den Schwangerschaftsabbruch bereits 1988 ersatzlos aus dem Strafgesetz gestrichen; es ist überfällig, dies auch in Europa zu tun. Besonders unverständlich und beschämend ist es, dass Irland, Malta, Polen und Portugal den Abbruch untersagen und damit ihre Frauen sinnloserweise immer noch den unbeschreiblichen Gefahren eines illegalen Abbruchs aussetzen. Es sollte ein selbstverständlicher Standard sei, dass Frauen in der EU (und weltweit) vor derartigen gesundheitlichen Risken bewahrt werden."

70.000 sterben jährlich daran

Der Schwangerschaftsabbruch sei mit weltweit jährlich 46 Millionen der häufigste chirurgische Eingriff in der Frauenheilkunde. An unsachgemäßen Durchführungen würden etwa 70.000 Frauen im Jahr sterben und noch viel mehr an den Folgeschäden leiden. Dabei sei ein sachgemäß durchgeführter Abbruch einer der sichersten Eingriffe in der Medizin.

Alternative?

Weiters führte Fiala aus: "Wenig hat die Gesundheit von Frauen so grundlegend verbessert wie der ungehinderte Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch. Früher war der Abbruch illegal, aber nicht weniger häufig. Vielmehr fand er unter katastrophalen Bedingungen statt und hatte entsprechende gesundheitliche Folgen. Die Erfahrung seit der Legalisierung hat gezeigt, dass es keine vernünftige Alternative zu einem legalen Abbruch gibt. Die einzige Möglichkeit zur Senkung der Abbruchzahlen ist die bessere Verhütung, wie das Holland erfolgreich bewiesen hat." (red)