Über Unternehmen seines in den USA lebenden Sohns, Wolfgang Flöttl, tätigte die Bawag hochriskante (aber umso rentierlichere) Wertpapiergeschäfte. Als diese "Karibikgeschäfte" ruchbar wurden, war der Skandal perfekt. Das Ende der Geschichte: Die Bawag stoppte die karibischen Deals und betont bis heute, ausschließlich Gewinne daraus lukriert zu haben.
"Kulturelles Investment"
Auch Flöttls Nachfolger Helmut Elsner bewies immer wieder Mut. Im Kleinen wie im Großen: Elsner kaufte als "kulturelles Investment" die defizitäre Klaviermanufaktur Bösendorfer (bis heute in den roten Zahlen), aber auch das ebenfalls leidende Schuhhaus Stiefelkönig (soll ab heuer Gewinne schreiben).
Jenseits des großen Teichs stieg die Bawag bei Refco ein; die Kontakte zu deren damaligen Chefs stammten noch aus Flöttls Zeiten. Ungefähr zur gleichen Zeit gründete Elsner eine Privatbank - in Liechtenstein. Die Bank Frick & Co. gehört der gleichnamigen Familie, die Wiener Städtische ist mit einem Viertel beteiligt, die Bawag mit 26 Prozent. Sie hat vier Prozent weitergegeben - an den US-Broker Refco.
Bankchef Jürgen Frick: "Refco ist ein reiner Finanzinvestor, das Engagement hat nichts mit den Vorfällen in den USA zu tun. Wir trachten auch, diese vier Prozent zurückzukaufen." Einer der Verwaltungsräte der Bank ist Thomas Hackl, früher Leiter des Treasury der Bawag. Er wechselte zu Refco in die USA und ist heute in Genf aktiv.
MobilTel-Deal
Mut zum Risiko, das sich in dem Fall ausgezahlt hat, bewies die Bawag auch rund um den Verkauf des bulgarischen Handynetzbetreibers MobilTel. Sie gehörte einem Konsortium aus Bawag (30 Prozent), und den Unternehmern Herbert Cordt, Josef Taus und Martin Schlaff. Noch vor ihrem Verkauf an Mobilkom war die Bawag ausgestiegen - nicht ohne heftige Gewinnmitnahme.