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Wie bei den Mars-Missionen soll auch hier nach Leben geforscht werden.

Grafik: APA/Brunner
Paris/Berlin - Europa will mit dem "Venus Express" erstmals zur Erkundung der Venus aufbrechen - der zunächst für den 26. Oktober angesetzte Start vom Weltraumzentrum Baikonur wurde nun jedoch vorerst verschoben. Während der letzten Startvorbereitungen wurde laut ESA eine Verunreinigung innerhalb der Verkleidung der Trägerrakete entdeckt. Nun sollen zunächst zusätzliche Tests durchgeführt werden. Der Start wird um einige Tage verschoben, ein neues Startdatum soll demnächst angekündigt werden.

Bei Nachbarin Venus

Im April 2006 soll die Sonde auf die Umlaufbahn der Venus einschwenken und vor allem die kohlendioxidreiche Atmosphäre des erdähnlichsten Planeten untersuchen. Für den Start von Venus Express mit einer Sojus-Trägerrakete gibt es bei Problemen mit dem ersten Termin notfalls ein insgesamt vierwöchiges Zeitfenster.

Die Venus, von der Sonne aus gesehen der zweite Planet hinter dem Merkur, gilt als Schwesterplanet der Erde. Als erdnächster Planet ist sie auch das hellste Gestirn am Firmament nach Sonne und Mond. Durch ihre erste Mission dorthin will die ESA dem Geheimnis auf die Spur kommen, "warum ein Planet, der im Hinblick auf Größe, Masse und Zusammensetzung der Erde so sehr ähnelt, im Laufe der letzten 4,6 Milliarden Jahren eine so unterschiedliche Entwicklung durchgemacht hat".

Vier Himmelskörper mit Atmosphäre

Im Juni war zum ersten Mal seit 1882 ein spektakulärer Venus-Transit zu beobachten gewesen, bei dem der Planet sechs Stunden lang vor der Sonne vorbeizog. "Europa wird als erstes alle vier Himmelskörper mit Atmosphäre aus der Nähe erkundet haben", hatte ESA-Chef Jean-Jacques Dordain im Jänner betont. Neben der Venus sind dies die Erde, der Mars und der Saturn-Mond Titan.

Suche nach Leben

Auch die permanente Suche nach Leben wird bei der Venus-Mission eine Rolle spielen. Die Wissenschafter nehmen zwar nicht an, dass es auf der Oberfläche des Planeten Leben gibt, aber in einer gewissen Höhe der Atmosphäre existiert eine Schicht mit vergleichsweise harmlosen Bedingungen, und manche Wissenschafter spekulieren damit, dass sich dort eine Art fliegendes Leben in Form von Bakterien oder Einzellern entwickelt haben könnte. Die ESA-Sonde könnte Hinweise auf solches Leben finden. (APA/Red)