Im Vergleich mit führenden Regionen wie dem Medicon Valley in Dänemark und Schweden hat Tirol allerdings noch Aufholbedarf. Das stellte eine Studie fest, die von der Zukunftsstiftung Tirol und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie in Auftrag gegeben wurde. "Wir haben uns Benchmarks gesetzt, an denen wir uns messen können", erklärt Koell den Hintergrund der Studie. "Von Medicon Valley und Finnland können wir noch etwas lernen."
Eine gute Note stellt die Studie der Grundlagenforschung aus. Die Leopold-Franzens-Universität (LFU) und die Medizinischen Universität Innsbruck (MUI) forschen vor allem im Bereich Medizintechnik und "rote" Biotechnologie, die Entwicklungen für Veterinär- und Humanmedizin umfasst. Eine weitere Stärke des Life-Science-Standorts liegt laut Koell in der Vernetzung von Forschung und Wirtschaft. "Im Vergleich zu anderen Regionen gibt es in Tirol einen direkten Zugang zur Forschung. Binnen zwei Telefonaten ist es möglich, mit Forschungsinstituten in Kontakt zu treten", meint der KMT-Chef dazu. Die Universitäten hätten sich in den letzten Jahren geöffnet.
Positiv bewertete die Studie in diesem Zusammenhang die Gründung von mehreren Kompetenz-, Gründer-, Technologie- und Impulszentren. Diese Anstrengungen scheinen bisher allerdings nicht ausgereicht zu haben. Denn der Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft wird als schwach bis ungenügend eingestuft.
Auch Christian Mathes vom Center for Academic Spin-offs Tirol (CAST) sieht hier noch Handlungsbedarf: "Forscher orientieren sich zumeist an der wissenschaftlichen Community und verarbeiten ihre Ergebnisse in Publikationen." Industrielle Verwertung stehe dabei nicht im Vordergrund. Daher will CAST Forscher mit interessanten Ergebnissen dazu motivieren, selbst Unternehmen zu gründen. "Wir investieren viel Energie, damit in Tirol eine Gründerkultur entsteht", so Mathes.