Frankfurt/Main - Zwei Jahre nach der Pleite des traditionsreichen Ferienfliegers Aero Lloyd zieht sich einem Zeitungsbericht zufolge auch die daraufhin gegründete Aero Flight weitgehend aus dem deutschen Urlaubsmarkt zurück. Wie das "Handelsblatt" (Montag) unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, befindet sich die finanziell angeschlagene Charter-Airline seit 1. Oktober zu 100 Prozent im Besitz eines neuen Investors. Dieser plane eine Abkehr vom Geschäftsmodell des klassischen Ferienfliegers.

Das Unternehmen mit Sitz in Oberursel bei Frankfurt werde seine Airbus-Flotte samt Personal künftig schwerpunktmäßig an andere Airlines verleasen, heißt es laut "Handelsblatt" in einem internen Schreiben der Investmentfirma CS Ltd. an die Mitarbeiter. Die Strategie, eine kleinere Version der Aero Lloyd am deutschen Urlaubsmarkt zu etablieren, sei damit bereits nach 18 Monaten gescheitert. Von Aero Flight war dazu am Wochenende keine Stellungnahme zu erhalten.

Beteiligungsgesellschaft

Der Frankfurter Insolvenzverwalter Gerhard Walter, der den Fall Aero Lloyd abwickelt, hatte dem Zeitungsbericht zufolge 2004 aus Beständen der überschuldeten Firma eine Beteiligungsgesellschaft gegründet, über die er bis zuletzt 45 Prozent an der neuen Aero Flight hielt. Der 84-jährige Bogomir Gradisnik, ein früherer Miteigentümer von Aero Lloyd, habe sich ebenfalls mit 45 Prozent beteiligt.

Die neue Gesellschaft habe 300 der einst 1100 Arbeitsplätze übernommen und sei im Auftrag deutscher Reiseveranstalter mit sechs Airbus-Mittelstreckenjets der A320-Familie geflogen. Branchenkreisen zufolge ist Aero Flight seit Monaten auf der Suche nach Geldgebern gewesen. Der Aero-Lloyd-Insolvenzverwalter habe bereits im Februar 2005 mitgeteilt, die Kapitaldecke des neuen Unternehmens von einst 22 Millionen Euro sei innerhalb kurzer Zeit auf sieben Millionen Euro zusammengeschmolzen. (APA/dpa)