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Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz in Xianghe.

Foto: REUTERS/Alfred Cheng Jin
Xianghe - Die wichtigsten Wirtschaftsnationen der Erde wollen entschieden gegen die Risiken durch den hohen Ölpreis und Ungleichgewichte im Welthandel vorgehen. Auf ihrem zweitägigen Treffen in Xianghe in der Nähe von Peking zeigten sich die Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Staaten "besorgt", dass der anhaltend hohe und unbeständige Ölpreis die Inflation anheizen, das Wachstum bremsen und Instabilität in der Weltwirtschaft auslösen könnte, wie am Samstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus dem Entwurf für das Abschlusskommunique hervorgeht.

Protektionismus

Ungleichgewichte und wachsender Protektionismus vergrößerten noch die Ungewissheit und verschlimmerten die Anfälligkeiten. Die G20-Staaten seien "entschlossen", zur Lösung dieser Probleme nötige Schritte in der Finanz-, Geld- und Wechselkurspolitik zu unternehmen und strukturelle Veränderungen zu beschleunigen. Der Hinweis auf Ungleichgewichte zielt auf große Handelsdefizite wie etwa das der USA mit China. Zur Stabilisierung der Ölpreise wollen die G20-Staaten zusammenarbeiten, um unter anderem die Kapazitäten in der Förderung und in Raffinerien auszuweiten, geht aus dem Entwurf weiter hervor.

Liberalisierung des Welthandels

Zum Auftakt der Tagung hatten der chinesische Präsident Hu Jintao und Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz eindringlich Zugeständnisse bei den Verhandlungen über eine Liberalisierung des Welthandels angemahnt. In einer Rede bei einem Empfang in der Großen Halle des Volkes für die G20-Vertreter, die 80 Prozent des Welthandels repräsentieren, forderte Hu Jintao die "notwendige Flexibilität", um bei der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) zur Doha-Runde im Dezember in Hongkong konkrete Ergebnisse zu erzielen.

Subventionen und Handelsbarrieren

Nach einem Besuch in Armutsgebieten in Westchina sagte Wolfowitz auf dem Treffen in Xianghe: "Solange nicht ernsthafte Zugeständnisse von allen Seiten - den entwickelten und den entwickelnden Staaten, Europa, den USA, Japan, jedermann - gemacht werden, wird die Doha-Runde scheitern." Die Armen, von denen es 1,2 Milliarden gebe, hätten am meisten darunter zu leiden. Subventionen und Handelsbarrieren aufzugeben, "kann unbequem für viele hier sein", sagte Wolfowitz vor den G20-Vertretern. "Aber diese vorübergehende Unannehmlichkeit ist nichts im Vergleich zu den täglichen Beschwerlichkeiten und Entbehrung der ärmsten Menschen dieser Welt."

"Bedeutende Angebote"

Nach seiner Ansicht müssen entwickelte Länder vorangehen und ihre Märkte insbesondere für landwirtschaftliche Produkte öffnen. Aber auch große Volkswirtschaften wie China, Indien und Brasilien müssten Handelsbarrieren für Hersteller, landwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen reduzieren. Die USA und die Europäische Union hätten vergangene Woche "bedeutende Angebote" zum Abbau von Agrarsubventionen und Zolltarifen gemacht, sagte Wolfowitz. Solange aber nicht alle Staaten "ähnliche Zugeständnisse" machten, könnten die Verhandlungen keine Ergebnisse erzielen.

Auch die Reform der Weltbank und des Währungsfonds stehen zur Diskussion. Der Präsident Chinas, das derzeit den Vorsitz der G20 inne hat, forderte mehr Gewicht für die Stimme der Entwicklungsländer. Am Sonntag wird das Kommunique verabschiedet. (APA/dpa)