Das Rogner-Bad und -Spa Blumau, besser bekannt als Hundertwasser-Therme, ist dank aufwändigster Gestaltung des Meisters der Spirale seit seiner Eröffnung 1997 einer der bekanntesten Wellnesstempel Österreichs. Bunt in den Hang hineingewachsen und durch begrünte Dächer getarnt, war er immer schon eine exklusive Möglichkeit, sich ein paar Ruhetage zu gönnen. Diese Ruhe wird jetzt anders definiert, seit Robert Rogner jun. die heißen Quellen übernommen hat. Er will dazu ausreichend Raum bieten und hat ordentlich ausgedünnt: Ein meterhoher Turm ausgemisteter Liegen beweist, was er damit meint.

Und ein Durchschreiten der vielen Tore und Empfangsbereiche zu großzügigen Räumen mit Licht und Aussicht, beräucherten und durchplätscherten Sitz-, Warte- oder Wandelbereichen zeigt schnell, was er sonst noch meint: puristischen Hundertwasser. Deshalb weg mit den meisten Topfpflanzen - man lässt die Natur ohnehin durch Fenster herein und baut sie in Rundungen nach. Und weg mit dem Esoterikschnickschnack - passt nicht zur großen Friedensreich-Idee. Aber her mit viel philosophischem Unterbau und dem Ziel, eines Tages nur noch bodenständige Gesundheit und regionales Brauchtum, das aber in allen Facetten, anzubieten.

Bis dahin wandelt ein recht exotisch wirkender Ritualmeister - natürlich langbezopft - mit Räucherschalen durch Gänge und Hallen, schlägt den Gong und die Klangschale, um mit seinem Feuergebet die Therme von den schlechten Energien, die die Gäste hier abladen, wieder zu reinigen. Nicht besonders steirisch, aber vielleicht wird er einmal von einem Schilcher-Schamanen abgelöst.

Immerhin kocht man bereits mit Produkten von Bauern der Umgebung. Darauf ist Rogner besonders stolz: "Einige unserer Lieferanten konnten durch unsere regelmäßige Direktabnahmen wieder zu Vollbauern werden." Besonders "bodenständig" ist die frisch gebohrte Tiefthermalquelle (3000 m!) Vulkania, extrem mineralhaltig, die mit 110° C aus der Erde sprudelt und ein neues Außenbecken füllt, in dem man bei 37° (die Abwärme wird als Heizung genützt) bis 23 Uhr schweben kann.

Das Vulkania-Perlenbad sollte man nicht versäumen: Man liegt in einer Wanne, in die das Wasser herauf- und seitlich davonsprudelt, eigentlich wie bei einem Pingpongball, der auf einem Springbrunnen tanzt. Die Kohlensäurebläschen legen sich auf den Körper wie eine Perlenhaut: gänsehautschön. (Der Standard, Printausgabe 15./16.10.2005)