München - Der Streit zwischen der deutschen IG Metall und dem deutschen Chiphersteller Infinion über die Bedingungen der Schließung des Chipwerks im Münchener Stadtteil Perlach eskaliert.

Die Verhandlungen zwischen Infineon und der IG Metall sind gescheitert. Eine von der IG Metall geforderte Verschiebung des Schließungstermins auf Ende 2008 sei aus wirtschaftlichen Gründen ausgeschlossen, da das Werk in diesem Zeitraum lediglich zu etwa einem Drittel ausgelastet wäre, teilte Infineon am Donnerstagabend in München mit.

Infineon will einen Teil der bisherigen Münchner Produktion in sein Werk in Villach (Kärnten) verlagern.

Infineon sei wegen der gescheiterten Verhandlungen um München auf einen möglichen Streik vorbereitet. "Unsere Kunden sind informiert, und wir werden die Produktion aufrechterhalten." Ein Streik könne die Schließung nicht mehr verhindern, aber den Schließungsprozess möglicherweise beschleunigen.

Bis Anfang 2007

Infineon will die Fertigung im Werk Perlach bis Anfang 2007 vollständig nach Regensburg und Villach verlegen. Von der Schließung in München sind nach Infineon-Angaben etwa 800 Mitarbeiter betroffen.

Der Chipkonzern plant das 20 Jahre alte Werk in München zu sperren, weil sich seine Modernisierung nicht lohne. Die meisten der 800 Mitarbeiter an dem deutschen Standort verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Nur rund 100 haben die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung in anderen Betriebsteilen.

Infineon sei den Arbeitern bei den Abfindungen und mit der Einrichtung einer Beschäftigungsgesellschaft nur marginal entgegen gekommen, sagte Michael Leppek von der IG Metall. "Wir hoffen, dass es nicht das letzte Wort war und würden uns freuen, wenn Infineon wieder an den Verhandlungstisch käme", sagte er. Nach den ersten Warnstreiks soll nun die Urabstimmung für einen Streik eingeleitet werden. (APA/Reuters)