Foto: MAK

Die Tracht, das ist die Geschichte eines großen Missverständnisses. Ein ärgerliches und ein trauriges. Aus einem der funktionalsten und dekorativsten Kleidungsstücke, in das das Wissen und die Tradition von Jahrhunderten eingeflossen ist, wurde ein Politikum. Je stärker die gesellschaftspolitischen Zuschreibungen, umso ausgezehrter die Mode. Bis am Ende nur mehr die verkitschte Landhausstil übrig blieb.

Dagegen gewehrt hat sich in Österreich kaum einer der Modemacher - bis auf Susanne Bisovsky, Helmut-Lang-Schülerin und in den vergangenen Jahren für einige größere Modehäuser tätig. Sie ist seit mittlerweile zwanzig Jahren den Modefeinheiten der Tracht auf der Spur, verwendet sie in ihren Kreationen, interpretiert sie neu. Abseits des jeweiligen modischen Zeitgeistes hat sie in dieser Zeit eine "ewige" Kollektion geschaffen, zwölf Kleidungsstücke, die immer wieder neu bearbeitet wurden und werden. Im Wiener MAK sind diese jetzt zu sehen - an animierten Puppen. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Videoanimation und eine Mak Nite.
(hil/Der Standard/rondo/14/1072005)