"Big Flower Pot" von Verner Panton (1971)

Foto aus Buch/Taschen Verlag

Paul Christiansens "Model No. 169" (1969)

Foto aus Buch/Taschen Verlag

Mit Leuchten verhält es sich ein wenig wie mit dem Sternenzelt. Schier unendlich blinkt, strahlt und funkelt es am Leuchtenmarkt. Geblendet vom weltweiten Überangebot gelingt es kaum mehr, Licht in die Sache zu bringen. Der Taschen-Verlag, der bekanntlich stets mit der großen Kelle anrührt, brachte, nachdem ihn schon das auch nicht gerade schmale Angebot an Sitzgelegenheiten zu einer Publikation veranlasste, nun zwei schwere Bände mit dem Titel "1000 Lights" heraus.

Das eine Buch zeigt Lichtobjekte von 1879 bis 1959, das andere Leuchten von 1960 bis hin zu technischen und formalen Lichtfinessen unserer Tage. Insgesamt schuf man eine Auswahl - und da flunkert der Titel des Buch-Duos - von gut 1200 Leuchtenentwürfen, die immerhin mehr als 1100 bunte Seiten füllen. Es versteht sich, dass der Rechercheaufwand für die Herausgeber Charlotte und Peter Fiell in einer Menge Stilwelten kein kleiner war. Alles, was Licht in den Jugendstil, ins Art déco, ins Pop-, Radical- und wer weiß noch was für Design brachte, wurde aufgestöbert, datiert, fotografiert und in Taschen-Verlag-Manier in drei Sprachen erläutert. Dabei hält man sich knapp, der Leser erfährt aber doch, wie der jeweilige Lichtquell zu seiner formalen Umgebung kam.

Natürlich trifft man auf eine Menge guter Bekannter wie die wunderbaren, leider wenig erschwinglichen Entwürfe des Poul Henningsen, die papierenen Leuchten von Toshiyuki Kita, die bunten Hunde des Leuchtendesigns von Joe Colombo und natürlich den Lumibären, doch kommen dem Schmökernden auch Dinge unters Auge, die es aus mehr oder weniger offensichtlichen Gründen nur in wenige Stuben schafften. Gerade die sind es, die einem die Suche nach "der" Leuchte zwar nicht wirklich leichter machen, aber doch zeigen, dass es um den Erfindergeist in Sachen Leuchtengestaltung recht gut steht. Und das wird auch nötig sein, wird doch der Designer Joe Colombo in der Publikation folgendermaßen zitiert: "Traditionelle Möbel werden verschwinden . . . der Lebensraum wird überall sein." Da ist es doch beruhigend, dass dieser Lebensraum auch anständig beleuchtet sein wird.
(maik/Der Standard/rondo/14/10/2005)