Auch George aus Nigeria ist eine dieser Kontaktpersonen. Als der Bus, in dem er zusammen mit dutzenden anderen Afrikanern eingepfercht war, am Samstagabend in Bouarfa im Südosten von Marokko kurz Halt machte, steckte der junge Mann einem Fotografen der Nachrichtenagentur AFP durchs Fenster einen Zettel mit seinem Namen und der Handynummer zu. Über das Telefon berichtet er seither von seiner Odyssee durch die marokkanische Wüste.
Am Sonntagabend nimmt eine AFP-Korrespondentin mit George Kontakt auf. Etwa 80 Flüchtlinge sind in dem Bus. Ihre Verpflegung besteht aus Wasser und Brot. Der Bus fährt quer durch Marokko Richtung Sahara. Die Menschen im Bus wissen das durch die Ortsschilder. Von Tan Tan südlich von Agadir aus geht es hunderte Kilometer lang Richtung Mauretanien. Am Montag ist George mit seinen Nerven am Ende. Seine Gruppe sei auf Laster umgeladen worden. "Ich spreche ganz leise, ich kann mein Telefon nicht ans Ohr halten, weil sie mich beobachten, wir fahren in die Wüste. Wir werden hier sterben. Bitte, helft uns!" Wenige Stunden später meldet er sich wieder. Diesmal kann er frei sprechen: Die Marokkaner haben die Flüchtlinge einfach ausgesetzt. "Wir sind jetzt raus aus den Wagen, wir sind in der Wüste."
Auf internationalen Druck hin hat Marokko inzwischen hunderte Flüchtlinge zurückgeholt. Mehrere Busse und Lastwagen kamen am Dienstagabend in der Stadt Guelmim an, wie ein Vertreter der französischen Menschenrechtsorganisation Simad mitteilte. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen bestätigte die Ankunft der Busse.