Zum eingereichten Projekt "achtung mine!"

Die Installation „achtung mine!“ demonstriert augenscheinlich die Macht des Vergessens, solange keine unmittelbare Gefahr herrscht gibt es keine persönliche Betroffenheit, solange die Trägheit des Alltags uns in Zufriedenheit wiegt scheint alles in Ordnung zu sein.

Minenwarnungsbänder wandeln Orte zu energetisch aufgeladenen Feldern um und erinnern still an Schreckliches, der öffentliche Raum wird zur machtpolitischen Arena und wir werden zu ahnungslosen Statisten die ihren Lebensraum nicht betreten dürfen.

Es entsteht eine Schnittstelle wo das alltägliche Leben mit neu konstruierten Grenzen konfrontiert wird. BetrachterInnen haben die Möglichkeit, Meinungen zu bilden und eigene Sichtweisen zu reflektieren, sein/ihr Verhalten und Wahrnehmungsvermögen sind ein wichtiger Bestandteil der Installation. Das Verhältnis Mensch - Raum - Umgebung - Wahrnehmung wird ausgelotet, die Frage nach Freiheit im öffentlichen Raum erörtert.

Ähnlich wie die Soundinstallation „verschwinde“, 2004 wird bei „achtung mine!“ ein Machtanspruch über den Raum erhoben. Geschichte wird als zyklisches System verstanden und Geschehenes vom Raum und der Zeit enthoben. An strategisch ausgewählten Plätzen wird diese psychologische Kriegsführung heute noch - nicht nur in der Kunst - sondern auch im realen Leben angewendet:

So werden Alltagsstrukturen der Bevölkerung verminter Länder völlig lahm gelegt. Flüchtlinge können nicht in ihre Herkunftsländer zurückkehren. Straßen und Transportwege sind nicht mehr befahrbar, die Bewohner können kein Holz mehr sammeln, ihr Land nicht mehr bebauen, sich nicht mehr ernähren und keinen Handel treiben. Die Märkte bleiben leer, die Menschen hungern, die Wirtschaft kommt nicht in Gang. Öffentliche Gelder, die dringend für den Aufbau benötigt wurden, müssen für die Behandlung von Minenopfern und die Räumung der Minen ausgegeben werden.

Wie in der Performance „kaffeesätze“, 2003 wird der Bezug auf individuelle Erfahrungen und traditionelle Gegebenheiten hergestellt. Forschend, fragend, nach Antworten suchend werden scheinbar alltägliche Situationen geschaffen und hinterfragt.

Zur Person

Elvedin Klacar wurde am 21.09.1976 in Rudo (BiH) geboren. Der Balkankonflikt 1992 zwang ihn nach Österreich zu flüchten. Seit 2003 studiert er an der Akademie der bildenden Künste Wien, Performative Kunst – Bildhauerei bei Prof. Monica Bonvicini.