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Hannah Höch
Foto: Archiv

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"Nur nicht mit beiden Beinen auf der Erde stehen" – dieser Titel eines ihrer Bilder ließe sich über ihr Gesamtwerk stellen. Die Collagen und Fotomontagen von Hannah Höch weisen sich als vielfältig, vielschichtig und vor allem vielgesichtig aus, wobei Frauengestalten in ihren determinierten Rollen im Fokus stehen. Und dabei geht es auch immer um Verhältnis und Hierarchie der Geschlechter, um Machtstrukturen.

"Ihr Bild der modernen Frau sucht ohne Verherrlichung nach Identifikation, entwirft Utopien ohne Romantik und eröffnet uns, ohne die Gegenwart außer acht zu lassen, Rückblicke in eine herrschaftsfreie Vorzeit." (zit. in "Da-da zwischen Reden. Zu Hannah Höch", Orlanda Frauenverlag 1991)

Kunststudium

Geboren wurde Hannah Höch am 1. November 1889 in ein gutbürgerliches Elternhaus in Gotha, das sich ihrem 1912 begonnenen Studium der Malerei an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg bei Harold Bengen widersetzt hatte. 1915 führte sie ihr Studium an der Grafikklasse der Staatlichen Lehranstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin bei Emil Orlik fort. Dort lernte sie auch Raoul Hausmann kennen, mit dem sie eine längere Beziehung verband. Zu dieser Zeit begegnete sie der Berliner DADA-Gruppe um Grosz, Baader, Mehring und Hartfield.

Neben Zeichnungen und Aquarellen erstellte sie erste Collagen und Materialbilder. Zur Fotomontage – eigentlich die ausgeprägteste Darstellungsweise der Höch, die ihr gesamtes Spätwerk durchzieht - kam sie erst nach dem Krieg. Durch ihre Integration in den Berliner DADA-Kreis ab 1919 beteiligte sie sich auch an den meisten Ausstellungen und DADA-Lesungen in Dresden und Hamburg. Eine DADA-Tournee führte sie in die Tschechoslowakei. Trotzdem war sie gezwungen, ihren Lebensunterhalt als Entwurfszeichnerin beim Ullstein-Verlag zu sichern. 1922 trennte sich Hannah Höch von Raoul Hausmann, um mit der holländischen Schriftstellerin Til Brugmann zusammenzuleben. Ein Jahr später begann eine Freundschaft mit Hans Arp und Kurt Schwitters. 1924 reiste sie erstmals nach Paris, wo sie die Bekanntschaft mit Piet Mondrian machte.

KünstlerInnen-Gruppe "Die Unabhängigen"

1925 arbeitete sie an einer "Anti-Revue" mit Kurt Schwitters und Hans Heinz Stuckenschmidt und begann die Fotomontageserie "Aus einem ethnographischen Museum". Zwischen 1926 und 1928 hielt sie sich in Den Haag bei der holländischen Dichterin Til Brugman auf, wo sie Kontakt zur Stijl-Gruppe bekam. In diesem Jahr wurde sie auch Mitglied der KünstlerInnen-Gruppe "De Onafhankelijken" (Die Unabhängigen), der sie bis 1929 angehörte.

1929 kehrte Hannah Höch nach Berlin-Heiligensee zurück und verbrachte dort die gesamte Zeit des Nationalsozialismus. 1933 bis 1945 wurde ein Ausstellungsverbot in Deutschland über sie verhängt und 1937 ist sie von den Nazis als "Kulturbolschewistin" diffamiert worden.

Nach dem Krieg begann sie 1947 mit ersten Montagen aus Farbfotos, welche in den 60er-Jahren wieder en vogue wurden. Das Revival des Dadaismus bescherte Hannah Höch einen nachträglichen großartigen Erfolg. Leider erfuhr sie dabei eine Reduzierung auf die "Collage-Künstlerin" des DADA. 1965 erfolgte ihre Berufung an die Akademie der Künste in Berlin.

Die großartige Künstlerin starb am 31. Mai 1978 in Berlin. (dabu)