Am 30.9.2005 um 17 Uhr war die Generalprobe von einem der vielen Stücke des steirischenherbstes. Der Dramaturg und der Autor nannten das Stück „Nicht einmal Hundescheiße“, da sie eine neue “Bühne“ gefunden hatten, die ihnen sogar so unbedeutend und unübersehbar schien, dass nicht einmal Hunde darauf ihr Geschäft erledigten. Rund um diesen Platz ging sogar während der Aufführung das alltägliche Stadtleben weiter. In einem gegenüberliegenden Gebäude, dem City Tower, saßen die Zuschauer im ersten Stock hinter den Fenstern und betrachteten das Geschehen von einigen Metern Entfernung.

In dem Stück selber ging es darum, dass eine Frau ein Portrait ihrer Generation machen wollte. Damit sie dies auch interessant gestalten konnte, ging sie auf einen Platz und befragte Frauen, die aus ihrer Generation kamen. Ein besonderes Merkmal war, dass jede dieser Frauen zwei Billa-Sackerln in der Hand trug. Jede dieser Frauen erzählte ihr etwas von sich. Die erste Frau erzählte von ihren Todes-Fantasien, von den Gelüsten ihren Ex-Mann umzubringen. Sie selber würde jedoch nie so weit gehen. Sie denkt, dass diese Mordgelüste von evolutionären Anlagen kommen. Männer sind ihrer Meinung nach auch mörderischer veranlagt. Mit einer Gitarre fingen sie an ein Lied zu singen. Die zweite Frau erzählte von ihren Reisen. Sie hat 36000 Objekte und 8000 Bücher von ihren Reisen daheim. Auch bereitete sie sich nie auf ihre Reisen vor, da sie das Abenteuer liebt. Eines ihrer prägensten Abenteuer offenbarte sie der Kamera und auch dem Publikum. Das von ihr beliebteste Land ist Afrika, weil sie dort immer etwas neues entdecken kann. Auch sie sang ein Lied, in dem sie von Abenteuern erzählte.

Die dritte und letzte Frau war Flugbegleiterin. Sie erzählte von Flugangst und Statistiken die bewiesen, dass ein Flugzeug sicher ist. Unsere Regisseurin hat nämlich unheimliche Flugangst. In ihrem Lied geht es um Flugzeuge und was sie damit verbindet. Die beiden anderen Frauen kamen wieder und alle redeten aufgeweckt miteinander. Die Regisseurin erhoffte sich, dass ihr Portrait vielleicht Wirkungen auf andere Menschen hat. Am Ende verließen alle gemeinsam den Platz und sangen. Die Regie wird von Helmut Köpping geführt, der Dramaturg heißt Rupert Lehofer. Die Namen der vier Schauspielerinnen sind Pia Hierzegger, Martina Zinnner, Eva Maria Hofer und Beatrix Brunschko. Jede der vier hat hervorragende Arbeit geleistet, da sie sich perfekt in ihre Rollen eingefügt hatten und sich nicht einmal von den Passanten ablenken ließen. Die Regie und Choreografie war passend zu den einzelnen Passagen gemacht. „Nicht einmal Hundescheiße“ ist mehr als man sich von so einem ausgefallen Namen erwarten kann. Ein Stück, das sich jeder einmal anschauen sollte.