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Entsetzen in Abuja: Nigerias "Super Eagles" müssen Deutschland fahren lassen.

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Da war die Stimmung unter den Angolanern doch deutlich besser, die erstmals an einer Endrunde teilnehmen werden.

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Abidjan/Luanda - Vor Freude weinende Spieler, tanzende und singende Fans auf den Straßen, voller Stolz geschwungene Nationalflaggen - an Westafrikas Küste von Abidjan bis Luanda herrschte am Wochenende der Ausnahmezustand. Mit Angola, Togo, Ghana und der Elfenbeinküste qualifizierten sich erstmals gleich vier Neulinge von einem Kontinent für die Endrunde einer Weltmeisterschaft und dokumentierten damit zugleich die Verschiebung der Kräfte im afrikanischen Fußball.

Mit den Tunesiern, die nach dem 2:2 gegen Marokko ihre bereits vierte WM-Teilnahme feierten, löste nur ein arriviertes Team das Deutschland-Ticket. Dagegen sind Größen wie Nigeria, Kamerun oder Senegal, die die jüngsten Weltmeisterschaften mitgeprägt hatten, im kommenden Jahr nur Zuschauer. Südafrika, der WM-Gastgeber von 2010, ist ebenfalls nicht dabei.

Angola bremst Super Eagles aus

"Großartig! Fantastisch! Das ist eine ganz große Sache für ein Land wie Angola. Ich hoffe, jetzt werden wir auch bei der WM einen guten Job machen", jubelte Fabrice Akwa, der mit seinem Treffer zum 1:0-Sieg in Ruanda für sein Land Fußball-Geschichte schrieb. Während die angolanischen Spieler nach dem Erfolg in Kigali Freudentränen vergossen, versuchten Hunderte von Anhängern auf den Rasen zu stürmen, um mit ihren Helden zu feiern. Ruandische Sicherheitskräfte hielten sie aber zurück. Der gleichzeitige 5:1-Kantersieg Nigerias gegen Simbabwe war wertlos. Die "Super Eagles" verpassten erstmals seit 1990 die WM-Teilnahme.

Als der 4:0-Sieg im letzten Spiel auf den Kapverden feststand, brach in Ghana unbeschreiblicher Jubel los. Während der Partie in Praia, die durch Tore von Sulley Muntari (2), Asamoah Gyan und Gordon Attram entschieden wurde, waren die Straßen in Accra und anderen Städten des Landes menschenleer gewesen, danach gab es kein Halten mehr. Die ghanaische Mannschaft werde auch in Deutschland Eindruck machen, kündigte Sportminister Yaw Osafo-Maafo im Überschwang der Gefühle an. Star des Teams, das in der Vergangenheit schon vier Mal den Afrika-Cup gewann, ist der vor der Saison von Englands Meister Chelsea verpflichtete Michael Essien.

Zwei Tore von Kader Toure zum 3:2-Sieg in Brazzaville gegen Kongo lösten in Togo einen wahren Freudentaumel aus. Nun will der aktuelle 54. der Weltrangliste auch in Deutschland eine gute Visitenkarte abgeben. "Wir sind für die Zukunft zuversichtlich. Wir werden daran arbeiten, unsere Schwächen abzustellen", versprach Trainer Stephen Keshi. Der Erfolg des WM-Neulings machte den 3:0-Sieg von Senegal gegen Mali am letzten Spieltag bedeutungslos. Das Team, das 2002 in Japan/Südkorea im Eröffnungsspiel Weltmeister Frankreich geschlagen hatte und später bis ins Viertelfinale vorgedrungen war, muss zu Hause bleiben.

Dramatisches Scheitern von Kamerun

Vor fünf Wochen schon abgeschrieben, zog die Auswahl der Elfenbeinküste mit dem 3:1-Sieg in Omdurman über den Sudan im letzten Moment noch an Kamerun vorbei und sicherte sich erstmals das WM-Ticket. Unter den Torschützen befand sich mit Didier Drogba von Chelsea auch der Star im Team von Henri Michel. Dagegen verspielten Kameruns "unbezähmbare Löwen", die sich nach dem 3:2 in Abidjan schon am Ziel gewähnt hatten, ihre sechste WM-Teilnahme durch ein 1:1 gegen Ägypten. Den möglichen Sieg für die Kameruner vergab Pierre Wome, der in der Nachspielzeit einen Elfmeter verschoss.

Durch ein umkämpftes 2:2 im Endspiel gegen Verfolger Marokko eroberte Tunesien zum vierten Mal nach 1978, 1998 und 2002 das WM-Ticket. Ein Foulelfmeter von Clayton und ein unglückliches Eigentor des Marokkaners Karkouri sorgten dafür, dass der Afrika-Meister seinen knappen Vorsprung von einen Zähler auf die Marokkaner ins Ziel brachte. "Marokko war ein starker Gegner, wir hatten heute einfach mehr Glück", bekannte Tunesiens Kapitän Rioadh Bouazizi. Obwohl sie als einziges Team in der afrikanischen WM-Qualifikation ungeschlagen blieben, verpassten die "Löwen vom Atlas" ihre fünfte WM-Teilnahme. (APA/dpa)

ENDSTÄNDE der Gruppen für die WM-Qualifikation in der Afrika-Zone:

Gruppe 1:

  • Kongo - Togo 2:3 (1:1)
  • Senegal - Mali 3:0 (2:0)

    Tabelle:

     1. Togo             10   7  2  1   20:8     23 *
     2. Senegal          10   6  3  1   21:8     21
     3. Sambia           10   6  1  3   16:10    19
     4. Kongo            10   3  1  6   10:14    10
     5. Mali             10   2  2  6   11:14     8
     6. Liberia          10   1  1  8    3:27     4
    

    Gruppe 2:

  • Uganda - Burkina Faso 2:2 (1:1)
  • Südafrika - Kongo DR 2:2 (1:2)
  • Kap Verde - Ghana 0:4 (0:2)

    Tabelle:

     1. Ghana            10   6  3  1   17:4     21 *
     2. Kongo DR         10   4  4  2   14:10    16
     3. Südafrika        10   5  1  4   12:14    16
     4. Burkina Faso     10   4  1  5   14:13    13
     5. Kap Verde        10   3  1  6    8:15    10
     6. Uganda           10   2  2  6    6:15     8
    

    Gruppe 3:

  • Sudan - Elfenbeinküste 1:3 (0:1)
  • Kamerun - Ägypten 1:1 (1:0)
  • Benin - Libyen 1:0 (0:0)

    Tabelle:

     1. Elfenbeinküste   10   7  1  2   20:7     22 *
     2. Kamerun          10   6  3  1   18:10    21
     3. Ägypten          10   5  2  3   26:15    17
     4. Libyen           10   3  3  4    8:10    12
     5. Sudan            10   1  3  6    6:22     6
     6. Benin            10   1  2  7    9:23     3
    

    Gruppe 4:

  • Nigeria - Simbabwe 5:1 (1:0)
  • Ruanda - Angola 0:1 (0:0)
  • Gabun - Algerien 0:0

    Tabelle:

     1. Angola           10   6  3  1   12:6     21 *
     2. Nigeria          10   6  3  1   21:7     21
     3. Simbabwe         10   4  3  3   13:14    15
     4. Gabun            10   2  4  4   11:13    10
     5. Algerien         10   1  5  4    8:15     8
     6. Ruanda           10   1  2  7    6:16     5
    

    Gruppe 5:

  • Malawi - Kenia 3:0 (1:0)
  • Botswana - Guinea 1:2 (1:0)
  • Tunesien - Marokko 2:2 (1:2)

    Tabelle:

     1. Tunesien         10   6  3  1   25:9     21 Punkte *
     2. Marokko          10   5  5  0   17:7     20
     3. Guinea           10   5  2  3   15:10    17
     4. Kenia            10   3  1  6    8:17    10
     5. Botswana         10   3  0  7   10:18     9
     6. Malawi           10   1  3  6   12:26     6
    

    * für WM qualifiziert