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So ein schönes Exemplar von regierungshörigem Jubelfernsehen,

das zur unfreiwilligen Satiresendung wird, hatten wir schon lange nicht mehr. Montagabend war Türkeitag. Und die vordergründige Wiener Bremserei der EU-Beitrittsverhandlungen wurde von der ORF-Infoschiene nicht einfach nur zelebriert – es wurde regelrecht georgelt.

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Gnade nur jenen, die ihre EU-Infos ausschließlich via ORF-TV beziehen!

Dass Chefredakteur Werner Mück in der "ZiB 1" zunächst den Umfaller nach dem "unwürdigen Feilschen" in Luxemburg (so die Neue Zürcher Zeitung) zum Erfolg auf allen Linien für die Schüssel-Regierung umanalysierte, war klar. Das tut er meistens.

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Den zweiten Akt bestritt der Kanzler selbst kurz darauf im Report.

Der sollte ursprünglich über den politischen Umsturz in der Steiermark berichten. Nun aber begann es mit Schüssel, der in mitreißenden Worten berichtete, dass "erstmals" die EU-Aufnahmefähigkeit mitentscheide (was seit Langem feststeht bzw. immer so war, was sonst?). Und der Kanzler verkündete sogar das Ende des "Britenrabatts". Kritische Nachfrage: keine.

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Die – freilich unfreiwillig komische – Aufklärung

lieferte eine auf nicht viel weniger als 20 Minuten (!) aufgeblasene Türkei-Strecke samt Liveschaltungen nach Washington, Ankara, Luxemburg in der "ZiB 2": Die übrigen 24 Länderdelegationen wüssten bisher nichts von dem in Wien großspurig Kolportierten, meldete Roland Adrowitzer tapfer. Mittendrin ging eine Alarmanlage los. Die Sendung wurde definitiv zum Zirkus. Mehr bitte! (tom/DER STANDARD, Printausgabe, 5.10.2005)

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