Sehr bemüht um eine weitere Verlängerung als Telekom-General: Heinz Sundt.

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Wien - Nach langem Hin und Her im April endlich verlängert, dürfte bei der Telekom Austria (TA) demnächst erneut die Chefsuche beginnen. In der Aufsichtsratssitzung am 14. November soll ein Personalberater mit der Suche nach Nachfolgern für TA-Generaldirektor Heinz Sundt und Finanzchef Stefano Colombo beauftragt werden, erfuhr DER STANDARD aus TA-Aufsichtsratskreisen.

Deren Zweijahresverträge laufen zwar erst im April 2007 aus, ein Jahr davor muss ÖIAG-Vorstandssprecher Peter Michaelis in seiner Funktion als TA-Präsident allerdings entscheiden, ob und in welcher Form die Verträge von Festnetz-Vorstand Rudolf Fischer und Mobilkom-Chef Boris Nemsic verlängert werden. Denn die Verträge Letzterer haben, was jenen von Sundt und Colombo abgeht: Eine Option auf Verlängerung um weitere drei Jahre.

"Bei der Entscheidung im November 2004 haben wir festgelegt, dass die Suche nach neuen Vorständen zeitgerecht beginnt", schildert ein TA-Kapitalvertreter das Procedere. "Zeitgerecht heißt im Spätherbst 2005, spätestens aber Anfang 2006. Sonst stehen wir nächstes Jahr wieder ohne Kandidaten da."

Viele Fragezeichen

Noch offen ist, für welche Positionen eigentlich gesucht wird. Möglich wäre der Generaldirektor - sofern sich Generaldirektor-Stellvertreter, A1-Chef Boris Nemsic, für diesen Posten doch nicht erwärmen kann. Danach sieht es derzeit eher nicht aus, Nemsic ist voll mit der Integration der bulgarischen Mobiltel und weiteren Zukäufen am Balkan beschäftigt. Wird Nemsic doch Generaldirektor, wird der Chefsessel in der Mobilkom vakant.

Als fix gilt nur, dass ein Finanzchef gesucht wird, denn der Vertrag Colombos wird ordnungsgemäß auslaufen. Er könnte sich wie TA-General Sundt zwar wieder bewerben, große Chancen werden ihm dabei aber nicht eingeräumt.

In der ÖIAG weist man die Informationen über die Chefsuche als "aus der Luft gegriffen" zurück. Der Zeitpunkt der nächsten Aufsichtsratssitzung sei viel zu früh für eine Entscheidung über Vorstandsmandate, der bestehende Vorstand sei ja gerade erst im April bestellt worden.

Im Finanzministerium sieht man das freilich anders. Dort ist die Zuneigung zu Sundt seit geraumer Zeit enden wollend - nicht erst seit dem Streit um zu viel bezahlte Arbeitgeberbeiträge, der dem Vernehmen nach noch immer nicht beendet ist. Daran ändere auch die Suche nach "österreichischen Kernaktionären" nichts, die insbesondere von Sundt sehr intensiv betrieben werde.

"Vorstand sucht sich neue Eigentümer"

Süffisanter Nachsatz eines Insiders: "Da sucht sich offensichtlich ein Vorstand neue Eigentümer." Die Rückendeckung von der sonst immer an Privatisierungen interessierten ÖIAG dürfte Sundt dabei übrigens nicht mehr haben. Als "idealer Zeitpunkt" für den Verkauf des letzten staatlichen Viertels an der TA war im September "Ende Oktober bis Mitte November" genannt worden.

Zur Sache geht es Mitte November bei der neuen Struktur. Um die Details für die von der ÖIAG gewünschte Holding wird gefeilscht. Sie soll Zentralfunktionen wie Controlling, Rechnungswesen, Einkauf und Kommunikation bündeln und nun doch deutlich weniger als die von der TA gewünschten 150 Mitarbeiter haben. Die Marken A1, Aon etc. sollen erhalten bleiben. (Luise Ungerboeck, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.10.2005)