"Saturnwarnung": Ein Film mit Ecken und Kanten.

Die einen werfen ihr Scharlatanismus vor, die anderen glauben ihr aufs Wort – die Astrologie spaltet die menschlichen Geister. Michael Rittmansberger hat mit "Saturnwarnung" einen bemerkenswerten kleinen Film geschaffen, der sowohl Zweifler als auch Gläubige bedient, ihre Meinungen bestärkt und gleichzeitig ins Wanken bringt.

Valerie und Harald betreiben ein betrügerisches Geschäft. Der fantasievolle Harald schreibt Horoskoptexte, die Valerie als "Horoskoptante" per Telefon an ihre Anrufer ausgibt. Das Tun der beiden wird jäh in Frage gestellt, als sie erfahren, dass sie eine Pensionistin auf dem Gewissen haben, die einen der "aus den Sternen gelesenen" Ratschläge (etwas zu exzessiv) befolgt hat.

Die Stimmung ändert sich ab nun dramatisch. Der Regisseur weiß es, filmtechnische Mittel effektvoll einzusetzen. Der Film strotzt fast schon vor Ästhetik, ist aber trotz allem nicht aufdringlich oder überladen. Beinahe jedes Bild ist ein kleines Kunstwerk. Der Preis, den man jedoch zahlen müsste, würde man es sich an die Wand hängen, wäre die Musik, die dabei verloren ginge. Ob melancholisches Klavierspiel, rockige Gitarrenmusik aus dem Radio oder bedrohlich abgehackte Klänge von Streichinstrumenten – der Ton trifft auf das Bild und passt so perfekt, dass man nicht anders kann, als dem Film zu glauben. Man glaubt ihm seine Düsternis und Spannung, das Wechselspiel von Zufall und Schicksal im Leben, das Rätsel um die Aussagekraft der Sterne.

Der Tod der Pensionistin trifft die beiden wie ein Schlag. Ein Streit bricht aus und Unruhe macht sich breit, auch beim Zuschauer. Sei es durch Harald, der wild durch die Kanäle des Fernsehers zappt, sodass das Flackern des Bildschirms unruhige Lichtspiele an der Wand produziert. Oder durch Valerie, der beim Abwasch eine Tasse entgleitet, die am Boden zerschellt. Harald findet schließlich einen Sender – die Geräuschkulisse des Formel 1 Rennens gönnt dem Zuschauer keine Verschnaufpause von der beklemmenden Atmosphäre. Dann sieht Harald die Polizei vor dem Haus anhalten. Panik bricht aus und die Geschehnisse nehmen ihren (tragischen) Lauf.

Michael Rittmansberger beherrscht sein Handwerk gut. Einzig und allein den Schauspielern traue ich zu, noch etwas an Authentizität entwickeln zu können. Dem jungen Regisseur ist ein Film gelungen, der dem Auge wohl gesinnt ist, gerade aber durch die Auswahl der Musik nicht zu abgeschliffen wirkt, sondern sich durchaus ein paar Ecken bewahrt hat. Anschauen!