Erste Analyse
Bei der Sitzung werde es ausschließlich um eine erste Analyse der Wahl gehen. Erst in der nächsten Woche trete der erweiterte Vorstand zusammen, in der auch die regionalen Vertreter sitzen. Sie habe nicht das Gefühl, "einen großen Fehler gemacht zu haben, auch wenn man immer dazulernen kann". Alle für den Wahlkampf relevanten Beschlüsse seien im Vorstand gefallen, seien also "eine Teamleistung".
Schönleitner-Kritik "nicht erfreulich"
Die Kritik von Gemeinderat Lambert Schönleitner - er ist als Landtagskandidat erneut durchgefallen - sei zwar "nicht erfreulich", repräsentiere aber keine Mehrheitsmeinung in der Partei. "Alle Kleinen sind im Kampf der Giganten an die Wand gedrängt worden: Wir konnten wenigstens unseren Mandatsstand halten", rechtfertigte Lechner-Sonnek. Und: "ÖVP und SPÖ teilen sich die Landesregierung, es wird eine Partei brauchen, die ihnen vom Landtag aus auf die Finger schaut. Wir werden gebraucht."
Ob die Grünen SPÖ-Wahlsieger Franz Voves zum Landeshauptmann mitwählen werden, sei noch offen, so die steirische Grünen-Chefin.
Der - nicht zum Zug gekommene - Spitzenkandidat im Wahlkreis Obersteiermark, Gemeinderat Lambert Schönleitner, fordert zuvor nach dem "katastrophalen Ergebnis" personelle und strukturelle Veränderungen: "Es ist ein völliger Neubeginn erforderlich."
"Massives Imageproblem"
"Irgendwann geht das politische Rollo herunter. Man kann nicht jedes schlechte Ergebnis so lange hin und her analysieren, bis die "Verantwortlichen" am Sessel kleben bleiben", findet Schönleitner in einer Aussendung offene Worte. Die Grünen hätten "ein massives Imageproblem", das viel zu lange ignoriert worden sei: "Der träge und schwerfällige Apparat der Landesorganisation muss völlig neu strukturiert werden." An die Stelle der Landesversammlungen müsse ein "zeitgemäßes Delegiertensystem" rücken. Ebenso seien "arbeitsfähige Regionalstrukturen" zu schaffen.
Schönleitner kritisiert die Konzentration des Landtagswahlkampfes auf Graz als "politische Fehlplanung". Vor allem die Grazer Partei ist im Visier des Obersteirers: "Irgendwas stimmt nicht, wenn in der zweitgrößten Stadt Österreichs die Grünen ums politische Überleben kämpfen, während sie in Innsbruck bereits auf dem Weg ins Bürgermeisteramt sind oder wie in Wien bereits zur zweitstärksten Kraft aufsteigen."
"Totale politische Hilflosigkeit"
Der "permanente Sinkflug und die totale politische Hilflosigkeit" der Grazer Grünen seien der "ideale Nährboden" für den Erfolg der Kommunisten gewesen. Den Grazer Grünen wirft Schönleitner "unprofessionelle Arbeit" vor, die "seit Jahren die gesamte Grüne Landesorganisation lähmt". Große andere Städte seien vernachlässigt worden, um die "vermeintliche Hochburg Graz" zu bedienen. Auch "die undifferenzierte Europapolitik" der Grünen sei "zum Bumerang" geworden, so der obersteirische Grünen Politiker.
Dass es auch personelle Konsequenzen geben müsse, darüber lässt Schönleitner keinen Zweifel: "Bei dieser Landtagswahl wurde die Arbeit der amtierenden Abgeordneten bewertet." (APA)