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Im angespannten Vorwahl-Klima Italiens sorgen auch die vom Staatsfernsehen RAI ausgestrahlten TV-Serien für politischen Zündstoff. Der italienische Telekommunikationsminister Mario Landolfi bemängelte, dass die RAI TV-Filme sende, "die Kommunismus versprühen".

Landolfi kritisierte vor allem die Serie über den sizilianischen "Commissario Montalbano", der längst zu einem Liebling europäischer Krimi-Fans geworden ist. Die Serie wurde auf Grund der Romane des sizilianischen Schriftstellers Andrea Camilleri gestaltet, der seine politischen Sympathien für die Linke nie verheimlicht hat.

Der Minister reagierte auf die Vorwürfe des italienischen Oppositionschefs Romano Prodi, dem zufolge die Regierungskoalition von Silvio Berlusconi die politischen Sendungen von RAI und der TV-Gruppe Mediaset beeinflusse. "Ich weiß nicht, welche TV-Kanäle Prodi sieht. Wenn man die RAI-Serien verfolgt, kann man die Sympathie ihrer Autoren für die Linke nicht übersehen", meinte Landolfi.

Rekordeinschaltsquoten

In den letzten Monaten hatte die RAI mit der TV-Serie über den Anti-Faschisten Giorgio Perlasca großen Erfolg geerntet, der im Zweiten Weltkrieg Hunderte von Juden gerettet hatte. Auch die Serie "Edda", über das Leben der Tochter des faschistischen Diktators Benito Mussolini und deren schwierige Beziehung zu ihrem Vater, hatte Rekordeinschaltsquoten gemeldet.

Die populärste Serie bleibt jedoch "Commissario Montalbano", der zuletzt acht Millionen Italiener vor den Fernseher lockte. Der schrullige Montalbano aus dem sizilianischen Städtchen Vigata ist ein unkonventioneller Polizeikommissar, der Journalisten hasst und Bücher sowie die sizilianische Küche über alles liebt. "Der Erfolg der TV-Serie ist unglaublich", betonte der Autor Camilleri, der seine Bücher noch auf der Schreibmaschine tippt und auf eine lange Erfahrung als Theaterregisseur zurückgreifen kann. Die letzte Folge von "Commissario Montalbano" bescherte dem Staatssender RAI in den vergangenen Monaten einen Rekord an Einschaltsquoten.

Camilleri, der vergangene Woche seinen 80. Geburtstag feierte, wies den Vorwurf des Telekommunikationsministers zurück, sein "Kommissar" sei ein Kommunist. "Montalbano ist ein vernünftiger Mann, kein Kommunist. Wenn Montalbanos Treue den Gesetzen und den Institutionen gegenüber aber kommunistisch ist, bin ich stolz, einen kommunistischen Kommissar entworfen zu haben", meinte Camilleri. (APA)