Schwerpunkt des Infineon-Zentrums in Graz ist die Entwicklung von kontaktlosen Chips, die etwa in neuen biometrischen Reisepässen zum Einsatz kommen.

Foto: Infineon
Wien - Der deutsche Chiphersteller Infineon weitet seinen Forschungsstandort in Graz aus. Mit einem neuen Anbau zum bestehenden Forschungszentrum will zusätzlich zu den bestehenden 200 Jobs bis Ende 2006 rund 30 neue Arbeitsplätze schaffen, teilte der Konzern am Montag sechs Tage vor den steirischen Landtagswahlen mit.

Schwerpunkt des Infineon-Zentrums in Graz ist die Entwicklung von kontaktlosen Chips, die etwa in neuen biometrischen Reisepässen zum Einsatz kommen. Infineon hat auch ein Angebot für den neuen elektronischen Reisepass in Österreich gelegt. Neben Infineon im Rennen ist dem Vernehmen nach vor allem auch Philips. Das Vergabeverfahren läuft noch.

Chiptechnologie

Der Leiter des Grazer Entwicklungszentrums von Infineon, Stefan Rohringer, sagte auf APA-Anfrage aber, dass die Zusatzinvestition am Standort in jedem Fall erfolgen werde, selbst wenn Infineon nicht den Zuschlag für den österreichischen Reisepass-Auftrag erhalten sollte. Die neue kontaktlose Chiptechnologie kämen schließlich auch auch in anderen Bereichen - etwa bei modernen Kreditkarten, als Autofunkschlüsseln oder als elektronische Tickets - zum Einsatz.

Allerdings betonte Rohringer: "Es wäre ungünstig, wenn ausgerechnet in jenem Land, wo Infineon seine Entwicklung beheimatet hat, das Thema an uns vorüberziehen würde."

In Deutschland hat Infineon gemeinsam mit Philips bereits den Zuschlag zur Lieferung der neuen Reisepass-Technologie erhalten, in Schweden und Norwegen liefert Infineon bereits aus. Der Konzern entwickelt dafür in Graz die Chips, aus dem die Daten ohne einen physischen Kontakt mit einem Lesegerät abgerufen werden können.

In den neuen Reisepässen, die nach Verzögerungen in Österreich ab Mitte 2006 kommen sollen, werden die Fotos in Hinkunft auch digital gespeichert sein. Durch elektronische Bildvergleiche lässt sich an den Grenzkontrollen dadurch künftig genauer die Identität von Personen verifizieren. Später könnte auch ein Fingerabdruck am Pass gespeichert, das wird allerdings noch geprüft. (APA)