Am Freitagabend lud der Spitzenkandidat der Wiener ÖVP, Johannes "Gio" Hahn, zum Wahlkampfauftakt auf den Rathausplatz - genauer gesagt ein wenig daneben, denn die Bühne wandte dem Rathaus den Rücken zu.

Foto: derStandard.at/Schüller

Damit es den Wiener Konservativen denn auch am Wahlabend gelingt, ein gutes Ergebnis bei den Landtagswahlen einzufahren, bot die Volkspartei alles an Prominenz auf, was sich ein Spitzenkandidat wünschen kann: Angefangen von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel über Ursula Stenzel bis hin zu VP-Klubchef Wilhelm Molterer und Landwirtschaftsminister Josef Pröll.

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Schüssel sicherte dem Spitzenkandidaten dann auch die volle Unterstützung der ÖVP zu. Vorsichtig formulierte der Kanzler aber nur ein bescheidenes Wahlziel, nämlich "die Mehrheit der SPÖ ein bisschen zu reduzieren, damit Wien bunter wird, nicht röter. Das sei vor diesem "Rothaus" einmal gesagt, erklärte Schüssel.

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Kritik übte er erwartungsgemäß vor allem an der Wiener SPÖ und Bürgermeister Michael Häupl. Obwohl die Stadt überproportionale Förderungen erhalte, würde die Wiener SPÖ ständig auf den Bund "hinhauen": "Da würde ich mir eigentlich ein Lob erwarten."

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Mit einem Seitenhieb versuchte der Kanzler die WahlwerberInnen zu motivieren: Häupl und sein Bundesparteichef Alfred Gusenbauer hätten gemeinsam mit Oskar Lafontaine, der "jetzt für die Kommunisten kandidiert hat", ein Buch herausgegeben und Häupl habe Sympathien für die wirtschaftpolitischen Vorstellungen des deutschen Politikers: "Sagt das den Leuten. Das ist das beste Argument, dass sie alle schreckensbleich wegrennen."

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Anders als Bundeskanzler Schüssel formulierte Hahn selbst ein konkretes Ziel der Wiener ÖVP: Zweitstärkste Partei im Gemeinderat werden und mehr als 20 Prozent zu erreichen. Aber auch er sparte nicht mit Kritik an der SPÖ und deren Vormachtstellung in der Hauptstadt: "Wien wartet im wahrsten Sinne des Wortes noch auf die Perestroika", kritisierte der ÖVP-Spitzenkandidat.

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Im Publikum sorgten Sätze wie diese für begeisterten Applaus, immer wieder riefen AnhängerInnen nach ihrem Spitzenkandidaten "Gio".

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Im Gegensatz zu den anderen Parteien sei die ÖVP ein "politischer Vollsortimenter", der für die Probleme der Stadt im Wirtschafts-, Arbeitsmarkt- oder Gesundheitsbereich Lösungen anbiete, so der Spitzenkandidat.

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Die ÖVP biete allen WienerInnen ein "Koalitionsangebot" an, "denen das mangelnde Reform- und Problembewusstsein zunehmend auf die Socken geht", erklärte Hahn. "Unser Wien muss aufwachen, sonst gibt es ein böses Erwachen in zehn Jahren", forderte der ÖVP-Spitzenkandidat. (sof)
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