Wien - Intensiv diskutiert wurde die Zukunft der Austrian Research Centers (ARC) auch am Mittwoch - am Vormittag die Industrie, dann die vom Infrastrukturministerium eingesetzte Reform-Arbeitsgruppe. In der anschließenden Aufsichtsratssitzung sei die Reform des Forschungszentrums Seibersdorf dann allerdings kein Thema gewesen, sagte ARC-Präsident Richard Schenz.

Denn für die Empfehlungen des Management Zentrum St. Gallen (MZSG) sei jetzt einmal die Arbeitsgruppe zuständig. Diese soll den Rückbau der ARC-Holding in eine Leitgesellschaft mit Spartengliederung und die Installierung eines dritten Geschäftsführers für Marketing und Vertrieb prüfen.

Der Arbeitsgruppe gehören neben Schenz die Aufsichtsräte Rudolf Fischer (Telekom Austria), Peter Schwab (Voestalpine), Dieter Derntl (Interrevision Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft), Ex-Verkehrsminister Mathias Reichhold (jetzt Magna) und Sektionschef Andreas Reichhardt an.

Ausschreibung

Deren erste Tat: Man verständigte sich auf die baldige Ausschreibung des kaufmännischen Geschäftsführers (Helmut Krünes' Vertrag läuft am 31. Dezember aus, Anm.) - nicht erst Mitte November, wenn die Gesellschafterversammlung die ARC-Reformpläne abgesegnet hat.

Was die vom MZSG angeregte Installierung eines dritten Geschäftsführers betrifft, hielten es die meisten Aufgabe mit der Vorgabe von Forschungsstaatssekretär Eduard Mainoni. Eine solche sei "nicht zweckdienlich", bevor die neue Struktur und Strategie festgelegt sei.

Um das effizient bewerkstelligen zu können, sei es allerdings dringend notwendig, dass das Ministerium endlich alle Unterlagen der - hinter dem Rücken der Industriepartner beauftragten - MZSG-Studie herausrücke. "Es muss jetzt alles auf den Tisch", sagt ein Industrievertreter. "Das würde Vertrauen schaffen."

Gestörte Kommunikation

Damit dürfte klar sein, dass die vom MZSG kritisierte mangelhafte Kommunikation zwischen den ARC-Eigentümern (51 Prozent Bund, 49 Prozent rund 40 Industriebetriebe, Anm.) tatsächlich im Argen liegt.

Was die Schweizer noch empfehlen: dass sich die Eigentümer tunlichst auf einen gemeinsamen Geschäftszweck für Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung einigen mögen. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22.09.2005)