Was dazwischen geschah, lässt für Liebhaber skurriler Wirtschaftsgeschichten mit einem Pfiff Politik und Glamour kaum einen Wunsch offen. Eine Woche vor Finalisierung des Deals nämlich betrat ein Mann gräflicher Herkunft die Bühne - und brachte die Inszenierung durcheinander.
Der in Innsbruck lebende Gaudenz Trapp (mit der Trapp-Familie sei man nur "vor sehr vielen Generationen verwandt gewesen; wir singen nicht") gab ein Angebot für die Sparkasse ab. 70 Mio. Euro wollte er mit einem Partner auf den Tisch blättern.
Trapp: "Wir waren die ersten Privatinvestoren, die sich an den Erwerb einer Sparkasse herangewagt haben." Allerdings sei man leider in den steirischen Wahlkampf geraten, "wir haben mit unserem Anbot in ein Wespennest gestochen und kamen so in eine äußerst politische Situation".
Hektische Betriebsamkeit
Die Folge: hektische Betriebsamkeit. Der Bürgermeister wandte sich an den Sparkassenverband; dieser kam in einem Gutachten zur Ansicht, der Verkauf an einen Privaten sei gar nicht möglich, weil die Steiermärkische das im Sektor übliche Aufgriffsrecht habe.
Parallel dazu gelang es Bürgermeister Pack, der Steiermärkischen noch eine süße Rosine abzuringen, was wiederum Trapp zur Aufgabe bewegte. Die Steiermärkische hat alle 120 Mitarbeiter der Sparkasse Hartberg unkündbar und unversetzbar gemacht.