Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) und Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) tragen nach Ansicht von Oppositionspolitikern die Hauptschuld am Abschneiden Österreichs bei der heute, Dienstag, präsentierten OECD-Studie "Bildung auf einen Blick" (Education at a Glance). Für SPÖ-Wissenschaftssprecher Josef Broukal dokumentiert die Studie "das Versagen von Gehrer seit dem Jahr 2000" sowie die "Folgen von Grassers unsensiblen Sparkurs".

SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser sieht durch die Studie unter anderem Forderungen nach einer vollwertigen akademischen Ausbildung für alle pädagogischen Berufe bestätigt. Österreichs vergleichsweise niedrige Akademiker-Quote sei nicht zuletzt durch die nicht-akademische Ausildung etwa von Kindergartenpädagogen begründet.

Drastischer Sparkurs

Für den Bildungssprecher der Grünen, Dieter Brosz, sanieren Gehrer und Grasser "das Budget durch einen drastischen Bildungssparkurs". Es sei für die zuständige Ministerin zu wenig, sich laufend selbst zu beweihräuchern und dabei tatenlos zuzusehen, wie das österreichische Bildungssystem im internationalen Vergleich immer mehr hinterher hinke.

Für den Präsident der Arbeiterkammer, Herbert Tumpel, bestätigt die OECD-Studie Versäumnisse der Regierung bei Bildung und Ausbildung. So habe die Regierung zu spät auf den Lehrstellenmangel reagiert. Der Ausbau der berufsbildenden Schulen hinke hinter dem Bedarf an Schulplätzen hinterher und die Unis würden an Geldmangel leiden.

FP sieht "schlechtes Zeugnis"

Ein "denkbar schlechtes Zeugnis" für die Bildungspolitik der Regierung sieht FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in der OECD-Studie "Bildung auf einen Blick". "Nicht nur, dass seit dem Jahr 2000 falsche Prioritäten in der Frage der Bildungsfinanzierung gesetzt wurden, stellt sich nunmehr heraus, dass Österreichs Akademiker immer mehr dem internationalen Standards hinterher laufen", so Strache in einer Aussendung.

Nicht erst seit der "unheilvollen Diskussion rund um die uneingeschränkte Zulassung von EU-Studenten auf Österreichs Universitäten zeige sich, dass wir heute viel zuwenige Studienplätze aufzuweisen haben", meinte Strache. Die Unis würden unter chronischem Geldmangel leiden, der sich wiederum fatal auf die Motivation und die Ausbildungsqualität auswirke. Die österreichischen Bildungseinrichtungen bräuchten dringend notwendige finanzielle Zuwendungen. Diese könnten "z.B. auch durch die Stornierung der unnötigen Eurofighterbeschaffung lukriert werden".

ÖH sieht "politisches Versagen"

Als Bestätigung des "politischen Versagens schwarz auf weiß" sieht die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) die OECD-Studie: Diese zeige, "dass das Niveau der Bildung und die dafür aufgewendeten finanziellen Mittel in Österreich weiter sinken", hieß es in einer Aussendung. "Die Gesamtausgaben gemessen am BIP sind von 6,1 auf 5,7 Prozent gesunken, aber die Ausgaben pro Studierender liegen im Mittelfeld", so ÖH-Vorsitzende Rosa Nentwich-Bouchal (Grüne und Alternative StudentInnen/GRAS). "Mit Zugangsbeschränkungen wird Gehrer diese Ausgaben pro Studierendem noch verbessern können, die Studierendenzahl insgesamt wird sich aber verringern. Die Senkung der Bildungsausgaben am BIP gemessen zeigen, dass dies von langer Hand geplant war." (APA)