Wiewohl auch an dieser Stelle Armin Wolf

als ORF-Ausnahmeerscheinung gepriesen wurde, könnte man doch mitunter nachfragen, wie denn die Regel aussieht, die quasi durch eine solche Ausnahme bestätigt wird. Oder ob nicht, um beim gewählten Bild zu bleiben, die ORF-Talks ein einziger Ausnahmezustand sind. – Dies dachte man wieder einmal am Sonntagabend, beim bloßen Hineinzappen in "Offen gesagt", das – gemessen auch an vergleichbaren Talk-Formaten auf deutschen Sendern – endgültig verschlimmbessert scheint.

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Während nämlich etwa auf ARD Sabine Christiansen

Wolfgang Gerhard und Joschka Fischer als mögliche deutsche Außenminister der nächsten Jahre aufeinander losließ und während Bettina Rust mit dem neuen "Talk der Woche" auf Sat.1 einmal mehr positiv auffiel, erinnerte "Offen gesagt" an frühe Phasen von "Ein Fall für den Volksanwalt" oder, noch steinzeitlicher, an jene Jahre, in denen Walter Schiejok "Argumente" präsentierte.

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Warum gibt es plötzlich auch noch Publikumsfragen,

wenn man bis dato schon die zu großen Gesprächsrunden – Motto: "Club 2" für Ungeduldige – nicht in den Griff bekam?

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Erhofft man sich von "Volkes Stimme" mehr Quote?

Welcher Politiker – Sonntag zunehmend irritiert: Martin Bartenstein – will in dieser Konfusion noch gute oder zunehmend konturlose Figur machen? Fast sehnsüchtig denkt man zurück an die Haas-Haus-Phase, wo der Stephansplatz im Hintergrund von der allgemeinen Desperation ablenkte. Wir warten auf die nächste Ausnahme. (cp/DER STANDARD, Printausgabe, 13.9.2005)

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