Wien – Für die dringend benötigte Wiederherstellung von Solidaritätsidealen unter besonderer Berücksichtigung gemeinschaftsfördernder Theatererlebnisse wirbt Thomas Birkmeier, künstlerischer Leiter des Theaters der Jugend. Mit Produktionen, die den "Ich-AGs" und dem "unreflektierten Zugang zu Vereinzelungsmedien wie Fernsehen oder PC-Spielen" entgegenwirken sollen, zieht Birkmeier in die Spielzeit 2005/06.

Gleich drei Uraufführungen und vier österreichische respektive deutschsprachige Erstaufführungen machen das Doppelinstitut zu einem "Vorreiter in der europäischen Jugendtheaterszene". Ein Austauschprogramm mit den Bundestheatern in Kairo soll für Weltläufigkeit sorgen.

Mit der Erstaufführung von James Krüss' Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen (Regie: Bernd Mottl) startet am 11. Oktober im Renaissancetheater die Saison, in der insgesamt neun Produktionen im Renaissancetheater und Theater im Zentrum auf dem Programm stehen.

Am 18. Oktober hat im Theater im Zentrum Henning Mankells Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu Tode gekommen ist Premiere. Kein Krimifutter, sondern ein Pandämonium der "Nöte, Utopien und Enttäuschungen des Erwachsenwerdens". Unter der Regie von Christine Wipplinger erlebt Astrid Lindgrens Mio, mein Mio seine Erstaufführung am 29. November.

Ein Highlight 2006 ist ein im Auftrag des Theaters der Jugend geschriebenes Stück des Gebrauchsdramatikers Lutz Hübner: Die letzte Show (Regie: Erhard Pauer) wird im Rahmen einer Ring-Uraufführung in Kooperation mit Düsseldorf und Hannover am 12. Jänner Premiere feiern.

Stark Gedankenjahr-vergrübelt starten die Wiener dietheater in die anlaufende Herbstsaison: Miki Malör präsentiert bis 17. September ihr "patriotisches" Programm NationalHYMNEN, eine musikalische Reise durch die Welt. Im Zelt vor dem Künstlerhaus ist bereits ab Freitag, 9. September, das Schlachtfest des aktionstheaters ensemble, ein Stück über "Heimat, Fremdsein, Essen, Trinken und 60 Jahre Zweite Republik" zu sehen. (poh/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 8.9.2005)