Seit Google auch den eigenen PC mit seiner wunderbaren Suchfunktion versorgt, haben sich meine Arbeitsgewohnheiten geändert. "Google Desktop Search", ein kleines Gratisprogramm (desktop.google.com, Personal Tools vom 23. April 2005), ermöglicht es, (fast) alle Dateien am eigenen PC durch Stichwortsuche à la Google zu finden. Die Effizienz der eigenen Ablage, meist ein Krisenherd auf überladenen Festplatten, steigt dadurch erheblich.

Jetzt hat Google eine zweite Version seiner Desktop-Suche herausgebracht, die sowohl Schwächen der ersten ausbügelt, als auch neue Möglichkeiten hinzufügt. Google Desktop 2 gibt es derzeit nur in Englisch (unter desktop. google.com/en) - wer die Annehmlichkeiten der Desktop-Suche noch nicht verwendet, dem empfehle ich, zunächst mit der deutschsprachigen ersten Version einzusteigen. Wer Desktop Search schon in Gebrauch hat und Englisch als Bedienungssprache nicht scheut, kann aus dem Upgrade jetzt schon neuen Nutzen gewinnen.

Version 2 schließt einige Lücken bei den Dateiformaten, die Google nach Stichworten durchsuchen kann. Aber die wesentlichste Änderung ist eine neue Möglichkeit der Verwendung. Bisher war Google quasi an den Browser gefesselt; die Stichwortsuche lief wie eine Internetsuche im Browserfenster ab. Jetzt gibt es ein kleines Fenster am Desktop des PCs; man gibt Stichwörter ein und bekommt eine Liste mit den gefundenen Dateien - auch Programme, die in den Verästelungen des "Start"-Menüs vergraben sind, können so schnell geöffnet werden.

Google Desktop Search nimmt damit eine Funktion des künftigen Windows Vista-Betriebssystems vorweg, das erst Ende 2006 herauskommt. Apple hat die integrierte Suchmöglichkeit auf dem Mac mit seinem letzten Betriebssystem-Upgrade ("Tiger") eingeführt.

Sidebar" ist eine weitere Innovation der Google-Desktop-Suche: quasi ein Armaturenbrett (bei Apple auch "Dashboard" genannt) für die vielen kleinen Dinge, die man im Laufe eines Tages im Blick behalten will: neu eingehende Post, Nachrichten, Wetterbericht und anderes. Dabei registriert Google die Art von Nachrichten, die man liest, und liefert thematisch dazu Passendes automatisch - eine Möglichkeit, die auch abgeschaltet werden kann. Praktisch ist der Notizblock für schnelle Notizen, die nach Stichwörtern durchsucht werden können. Und eine hübsche Bereicherung ist ein kleines Fenster, das Bilder von der Festplatte ablaufen lässt - eine moderne Version der Bildersammlung am Schreibtisch.

Sidebar ist zugleich praktisch und eine Herausforderung. Denn natürlich kommt hier auf kleinem Raum eine Menge Information zusammen, die anfangs geeignet ist zu irritieren - viele Benutzer sind gewohnt, das jeweils aktive Programmfenster über den ganzen Bildschirm zu legen (und suchen dann bei vielen geöffneten Fenstern nach den "unsichtbaren"). Aber man lernt mit Sidebar, dessen Funktionen individuell einstellbar sind, Überblick zu behalten - im Übrigen ein Argument mehr für mein Ceterum censeo: Zwei Bildschirme erleichtern das Arbeitsleben ungemein.