Gegen eine von der Österreichischen Rektorenkonferenz (ÖRK) angestrebte Ausbildung der Pflichtschullehrer an den Universitäten wendet sich die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). "Wir lassen uns eine international beachtete und qualitativ hoch stehende Pflichtschullehrerbildung nicht einfach durch spontane Experimente der Universitäten zerstören", sagte der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Pädagogische Akademien in der GÖD, Wolfgang Weissengruber, am Mittwoch in einer Aussendung.

Hauptschullehrer an Unis

Die Rektoren haben in einem Konzept ihre Vorstellungen über die Lehrer-Ausbildung zusammengefasst, berichtet der "Kurier" (Mittwoch-Ausgabe). Ziel sei es, auch die Hauptschullehrer an den Unis auszubilden. "Eine institutionelle Trennung erscheint nicht zukunftsorientiert und widerspräche überdies dem internationalen Trend", zitiert der "Kurier" aus dem Rektoren-Papier. Außerdem wünschen sich die Uni-Chefs eine einjährige Orientierungsphase am Beginn des Studiums für alle angehenden Lehrer.

"Mehr als überraschend"

Für den Gewerkschafter Weissengruber kommen die Aussagen der Rektoren "mehr als überraschend zu einer Zeit, in der die Unis einerseits über zu wenig Budget klagen, "andererseits hinlänglich bekannt ist, dass gerade die pädagogische Qualität der universitär ausgebildeten Lehrer sehr zu wünschen übrig lässt". Von den geplanten Pädagogischen Hochschulen (PH) erwartet sich Weissengruber, dass sie eine "gezielte Ausgewogenheit zwischen praktischem Können und forschungsgeleitetem Wissen" bieten, für ihn der "goldene Mittelweg für die Pädagogen der Schulen der Zukunft". Eine gemeinsame Lehrerausbildung sei auch für die Gewerkschaft ein Zielvorstellung, "aber nicht an den Universitäten, sondern an den künftigen Pädagogischen Hochschulen". (APA)