Rangun - Die in Burma (Myanmar) herrschende Militärjunta hat mit mehrtägiger Verzögerung Putschgerüchte zurückgewiesen, die in den vergangenen Tagen aus thailändischen Geheimdienstquellen gekommen waren. Diese Spekulationen seien das Ergebnis "konzertierter Anstrengungen und Manipulationen von Dissidenten und fremden Mächten", erklärte am Sonntag Informationsminister Kyaw Hsan auf einer Pressekonferenz in Rangun. "Hier ist alles normal. Das Land wird regiert von einer kollektiven Führung mit Generalissimus Than Shwe an der Spitze", erklärte der Minister. Than Shwe sei bei guter Gesundheit und nehme seine Funktionen voll wahr.

Hardliner

In Bangkok hatte es geheißen, der 73-jährige Staatschef, der seit 1992 an der Spitze der Junta "Staatsrat für Frieden und Entwicklung" (SPDC) steht, sei möglicherweise von seinem Stellvertreter General Maung Aye abgelöst worden und stehe in einem Krankenhaus unter Arrest. Der als Hardliner und Vertrauensmann Pekings geltende Maung Aye führt die pro-chinesische Junta-Fraktion an, die sich allen Liberalisierungstendenzen energisch widersetzt. Sie hatte bereits im Oktober 2004 Ministerpräsident General Khin Nyunt gestürzt, nachdem dieser einen "Demokratie-Fahrplan" angekündigt hatte.

Dem burmesischen Militärregime werden schwere Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt, insbesondere Zwangsarbeit, Folter, brutale Verfolgung von ethnischen Minderheiten, Missbrauch von Kindersoldaten und Unterdrückung der Demokratiebewegung, deren Symbolfigur Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, seit Jahren unter Hausarrest steht und völlig isoliert ist. (APA)