Wien - "Wir haben der Wiener Städtischen ein Kaufangebot für ihre 12,6 Prozent an der Porr gelegt und dazu stehen wir", sagte der Chef und Miteigentümer des Projektentwicklers Warimpex, Franz Jurkowitsch zum STANDARD. Sein Angebot gilt bis Anfang Oktober, bis dahin kann die Ortner-Gruppe entscheiden, ob sie ihr Vorkaufsrecht nutzt.

Jurkowitschs Chancen, die Aktien tatsächlich zu bekommen, sind freilich nicht sonderlich groß, denn die von der Bank Austria gegründete B&C Stiftung, mit 37 Prozent größter Porr-Aktionär, hat ebenfalls ein Vorkaufsrecht, von dem sie auch Gebrauch machen wird.

Auch wenn der Einstieg vorerst nicht gelingt, am Verhältnis zur Porr wird das nichts ändern, versichert Jurkowitsch. Weniger als zehn Prozent ihres Gesamtumsatzes von heuer angepeilten 100 Mio. Euro erzielt die Warimpex in Österreich, den überwiegenden Teil als Immobilien-Investor (Hotels und Büros) und Developer in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Polen und Ungarn.

Langjährige Zusammenarbeit

Seit über 20 Jahren arbeitet die Warimpex-Gruppe bereits mit der Porr zusammen. Sie hat der Porr auch den Weg nach Osteuropa geebnet, wo die Märkte sich nun, nach der Privatisierungswelle in den ersten Jahren nach der Wende, zu entwickeln beginnen.

Der Tiroler Haustechnik-Unternehmer und Porr-Aufsichtsrat, Klaus Ortner, lässt sich nach wie vor nicht in die Karten schauen. Er wird erst zum letztmöglich Zeitpunkt, am 4. Oktober, entscheiden, ob er einen Teil der Städtische-Aktien an der Porr aufgreift.

Den Vorwurf von Karl Schmutzer, Geschäftsführer der operativen B&C Holding, er und seine Frau hätten bereits 26 Prozent an der Porr und überträfen damit die kartellrechtlich relevante Marke von 25 Prozent, lässt Ortner kalt. "Ein Kartellverfahren ist ja nichts Schlechtes. "Dass meine Frau auch Porr-Aktien hat, ist bekannt." Auch Ortner kennt die Warimpex seit vielen Jahren, mit der "ein solides Geschäftsverhältnis besteht".

"Lächerlich gering"

Durch das ab 2006 geltende neue Gesellschaftsänderungsgesetz muss Ortner künftig alle Geschäfte seiner Gruppe mit der Porr vom Aufsichtsrat genehmigen lassen, was ihn aber nicht schreckt. Der Umsatz seiner Unternehmensgruppe mit der Porr sei mit zehn Mio. Euro "lächerlich klein", gemessen am Gesamtumsatz der Ortner-Gruppe von 210 Mio. Euro.

Ortner geht davon aus, dass sich am bestimmenden Aktionärssyndikat bei der Porr (B&C Stiftung, Städtische, Ortner) durch den Teilverkauf der Städtischen nichts ändert. Das "Syndikat, so wie es jetzt ist, bleibt bis zu seinem Ende, 2008, bestehen". (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23.08.2005)