Heute wollen wir auf eine Lichtgestalt

im ORF aufmerksam machen: Barbara Karlich, und nein: Das ist jetzt kein Witz. Ein Ausbund an Fleiß, Vorbild­ im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Vorbild für alle aufrichtigen Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Denn während andere sich einen schönen Sommer machen, rackert sie still und unermüdlich vor sich hin.

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"Jetzt reicht's, du musst dich ändern!",

schimpfte Montagnachmittag die arbeitslose Ruth ihren Helmut, weil der keine Energie mehr in die Beziehung investiere. Themen, die ihre Seher (es werden wohl mehrheitlich ältere Damen sein) beschäftigen. Die Quote ist selbst im Sommer beachtlich: Bis zu 350.000 schauten letzte Woche zu.

Wir werden jetzt nicht über die bisweilen einfältige Themenwahl lästern (siehe Mittwoch-Thema: "Beweise mir, dass du mich liebst"), ...

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... auch nicht darüber,

dass manches in der Show wohl nicht ganz so authentisch und spontan ist, wie es wirken soll, sondern einfach feststellen: Karlich hat ihr Publikum gefunden. Und nicht alles ist platt, am Dienstag erzählt "der 54-jährige Gerhard aus Wien", warum er "mit den Inhalten der katholischen Kirche auf Kriegsfuß" steht: "Ausgetreten – das ist nicht mehr meine Kirche!"

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So konsequent Volkes Stimme zu hören,

nimmt sich im ORF kaum jemand die Zeit. Karlichs Show hat im Genre des Daily Talk als eine der wenigen im deutschsprachigen Raum überlebt. Damit muss man sich abfinden – ob es einem gefällt oder nicht. Mit Rufzeichen. (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 23.8.2005)

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