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Der ehemalige SS-Arzt Aribert Heim.

Foto: APA/dpa
Wien/Jerusalem - Das Simon Wiesenthal Center in Jerusalem hat die österreichische Regierung aufgefordert, dem international gesuchten SS-Arzt Aribert Heim den Doktortitel abzuerkennen. Heim hatte nach Zeugenaussagen zahlreiche Häftlinge im Konzentrationslager Mauthausen (Oberösterreich) grausam ermordet, viele davon durch Herzinjektionen. "Er steht auf einer Stufe mit Dr. Mengele", schrieb der Leiter des Centers, Efraim Zuroff, am Montag.

Heim, ein gebürtiger Österreicher, hatte demnach während der NS-Zeit zwar in Wien promoviert, aber in Österreich nie als Arzt praktiziert. Er stand lediglich im Dienst der SS als Lagerarzt in verschiedenen Konzentrationslagern. Nach dem Krieg sei er zunächst nach Deutschland gegangen und arbeitete zuletzt als Frauenarzt in Baden-Baden. 1962 habe er sich der Verhaftung durch Flucht entzogen. Seither werde nach ihm gefahndet.

Das Wiesenthal Center forderte Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V) auf, Heim den Doktortitel abzuerkennen, nachdem ihm das Regierungspräsidium in Stuttgart bereits 1997 die ärztliche Zulassung entzogen habe. "Vor dem Hintergrund dieser Entscheidung und angesichts der blutigen NS-Vergangenheit des Mannes" sei es unverständlich, dass er in Österreich nach wie vor den Doktortitel besitze. (APA/dpa)