"Kerstin" von Oliver Sieber

Coolhunters/Oliver Sieber
Der erste Stock des Künstlerhauses ist noch bis Mitte Oktober der Jugendkultur gewidmet. "Das Ziel der Ausstellung ist es nicht, Erwachsenen zu erklären, wie die Jugend ist. Wir wollten kein umfassendes Portrait schaffen, sondern Ausschnittte der Lebenswelten zeigen" erklärt Birgit Richard, die gemeinsam mit Klaus Neumann-Braun, Sabine Himmelsbach und Peter Weibel das "Coolhunters"-Kuratorenteam bildet.

Neue Aspekte

Ein Großteil der ausgestellten Werke würde diese Ausschnitte verändert oder verschoben darstellen und somit neue Dimensionen und Aspekte kreieren, so Richard. Die Ausstellungsbesucher sollten so angeregt werden, Alltagserfahrungen zu hinterfragen.

"Keine klassische Ausstellung"

Erstmals war „Coolhunters“ von April bis Anfang Juli dieses Jahres in Karlsruhe zu sehen. Geplant seien noch Ausstellungen in Basel und eventuell Rotterdam, so Richard. Der Grund warum das Künstlerhaus als Ausstellungsraum in Wien ausgewählt wurde, sei die Offenheit, die es als Veranstaltungsort mit sich bringt. "Coolhunters ist keine klassische Ausstellung. Wir haben eine Location gesucht, die die Kombination verschiedenster Werke und Medien ermöglicht."

In sechs Modulen (Körper/Objekt, Sprache, Gewalt, Raum, Zeit, Geschlecht/Gender) werden Videoarbeiten, Installationen und Fotografien präsentiert. Einer der Aspekte, die "Coolhunters" von "klassischen Ausstellungen" unterscheiden, ist die laute Musik, die ausgehend von einem Werk in allen Ausstellungsräumen zu hören ist.

In Lebenswelten eintauchen

Der Ausstellungsbesucher bekommt kein Abbild von konsumorientierten Jugendlichen vorgesetzt, sondern er wird aufgefordert sich selbst in die Medien- und Markenwelt zu begeben. Viele der ausgestellten Werke verlangen Interaktion oder zumindest eine gewisse Zeit an Aufmerksamkeit. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, genug Zeit einzuplanen, um in diese Welt wirklich eintauchen zu können.

Viele junge Besucher

Richard betont, dass die Ausstellung nicht den Anspruch erhebt, neueste Trends aufzuzeigen: "Bei der Auswahl der Werke haben wir kurzlebige Trends bewusst vermieden. Coolhunters wird auch in ein paar Jahren noch aktuell sein." Die Erfahrungswerte würden zeigen, dass ungefähr drei Viertel der Ausstellungsbesucher Jugendliche seien, so Richard. „Unser Konzept ist somit voll aufgegangen." Positives Feedback sowohl bei Fragebogenaktionen in Karlsruhe und in Wien als auch im virtuelle Gästebuch auf der Website würden den Erfolg der Ausstellung dokumentieren.

Was ist cool?

Die Frage "Was ist eigentlich cool?" wird von "Coolhunters" nicht beantwortet. Aber die BesucherInnen erhalten die Möglichkeit, in eine Welt voll "cooler" Facetten einzutauchen. "Coolhunters" ist nicht nur eine Ansammlung einzelner Werke - es wirkt als Gesamtwerk.