Graz - Österreichische Orchester stellen einen eklatanten Streichermangel fest, die Kunstuniversität Graz (KUG) reagiert nun mit einem neuen Förderprogramm für begabte Violinspieler ab vier Jahren. Geleitet wird die Klasse "Violine Vorbereitung für Kinder und Jugendliche" von Vahid Khadem-Missagh. Zehn Kinder soll die Klasse maximal umfassen, unterrichtet wird zwei Stunden wöchentlich. Anmeldungen sind jederzeit möglich.

Wenige Violinisten

"Ich bin der Meinung, dass wesentlich mehr Begabungen für das Instrument Violine in unserem Land vorhanden sind, als es sich bisher gezeigt hat. Vielleicht ist es nur die erste Scheu der Eltern, ihr Kind ein scheinbar so schwieriges Instrument erlernen zu lassen", so Rektor Otto Kolleritsch über die Motivation zur Schaffung der Kinder-Klasse an der KUG. Zur Zeit sei es so, dass Kinder eher Blasinstrumente oder etwa Gitarre erlernen, als Violine.

Im März dieses Jahres wurden die ersten Kinder aufgenommen: Derzeit wird die Klasse von einem Kind aus Graz, drei aus der übrigen Steiermark, einem aus Niederösterreich und einem aus der Slowakei besucht. Das jüngste Kind ist derzeit acht Jahre alt, das älteste 14. Mit Herbst wird es für Schüler, die außerhalb von Graz anreisen vom Land Steiermark ein eigenes Stipendium als Fahrtkostenzuschuss geben. Alle Kinder können - abgesehen vom verpflichtenden Hochschülerschaft-Beitrag - kostenlos studieren.

"Zur Perfektion bringen"

Die Leitung der neuen Klasse hat Vahid Khadem-Missagh über. "Aufnahmevoraussetzung ist, dass das Kind das Instrument bereits spielt, lernbegierig ist und den Willen mitbringt, sein Spiel zu einer Perfektion zu bringen", so der persischstämmige Österreicher (geb. 1977 in Wien), der selbst mit vier Jahren den ersten Violine-Unterricht erhalten hat. Ab einem Alter von drei bis vier Jahren könne ein Kind sehr gut das Instrument erlernen, zeigt sich der Geiger überzeugt.

Khadem-Missagh begann mit elf Jahren sein Studium in der Meisterklasse von Boris Kuschnir am Konservatorium der Stadt Wien und gewann mit zwölf den ersten Preis des Mozart-Wettbewerbs. Sein Studium setzte er an der Hochschule für Musik und Theater in Bern fort. Sein Debüt als Solist bei den Salzburger Festspielen gab er 2001. Im Jahr 2000 wurde der Solist zum Konzertmeister des Gustav-Mahler-Jugendorchesters und des Tonkünstlerorchesters Niederösterreich berufen. (APA)