Die Fundstelle

Johannesburg/Washington - Die ältesten bislang gefundenen Dinosaurierbabys der Welt stammen aus Südafrika, genauer gesagt aus dem nördlich von Lesotho gelegenen Golden Gate Highlands National Park. Es handelt sich um Embryos einer Prosauropoden-Art - Vorläufern der gigantischen Sauropoden, zu denen etwa der Diplodocus oder der Brachiosaurus gehörten.

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Der Fund

Ein internationales Forscherteam hat die 190 Millionen Jahre alten Fossilien als älteste bekannte Wirbeltier-Embryos überhaupt identifiziert. Dabei deuten die fehlende Zähne der etwa 15 Zentimeter großen Saurierskelette darauf hin, dass damals die Eltern ihren Nachwuchs versorgten, wie die Wissenschaftler im Fachjournal "Science" schreiben.

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Robert Reisz (links) und James Kitching

"Sollte diese Interpretation korrekt sein, dann haben wir hier die ältesten bekannten Hinweise auf elterliche Fürsorge im fossilen Register", meint Teamleiter Robert Reisz von der Universität Toronto (Kanada).

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Massospondylus carinatus

Die Saurierskelette gäben außerdem wichtige Aufschlüsse über die Entwicklung des bis zu fünf Meter großen Pflanzenfressers Massospondylus carinatus. Insgesamt fünf der bereits 1978 nahe dem Ort Rooidraai bei Clarens gefundenen Dinosauriereier enthielten die Skelette schlüpfbereiter Massospondylus-Embryonen.

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Ein versteinerter Embryo ...

Erst mit heutiger Technik konnte die kanadische Forschungsassistentin Diane Scott sie jetzt in mühsamer, monatelanger Detailarbeit von umgebenden Fels- und Ei-Schichten befreien - und zur Überraschung der Wissenschafter entpuppte sich der Fund als wissenschaftliche Sensation.

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... und seine Rekonstruktion

Denn während die ausgewachsenen Tiere überwiegend als Zweifüßer unterwegs waren, weisen die Embryonen zahlreiche Merkmale von Vierfüßern auf, etwa einen kurzen Schwanz, einen langen, gestreckten Nacken und einen großen Kopf. Die Experten vermuten, dass der Hals nach dem Schlüpfen der Tiere dann schneller wuchs als Kopf und Vorderbeine.

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Embryo und Schädel eines erwachsenen Massospondylus

Besonders faszinierend nennt Reisz die nun entstehende Möglichkeit, anhand anderer Skelettfunde von Massospondylus-Dinosauriern diverser Altersgruppen eine Wachstumskurve zu entwerfen. "Die Ergebnisse haben größere Auswirkungen auf unser Verständnis darüber, wie diese Tiere wuchsen und sich entwickelten", betont der Forscher.

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Paläontologe Mike Raath von der Uni Witwatersrand

So ergebe sich nun auch die Möglichkeit, andere Saurierarten und deren Entwicklung besser einzuordnen. An den Arbeiten waren auch Wissenschaftler der Smithsonian Institution in Washington (USA) sowie der Witwatersrand-Universität in Johannesburg (Südafrika) beteiligt. (APA/red)

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