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Foto: APA/EPA/David de la Paz
Wien - Papageien sind auf Grund ihres bunten Gefieders eine wahre Augenweide. Ihre Fähigkeit, Stimmen und Geräusche zu imitieren, ist einzigartig. Die damit verbundene unfreiwillige Beliebtheit hat allerdings einen hohen Preis: "In keiner anderen Tierfamilie sind so viele Arten vom Aussterben bedroht, wie bei den Papageien", berichtete am Freitag in einer Aussendung des WWF Andreas Kaufmann, Direktor des Tierpark Herberstein.

Handel

"Neben der Lebensraumzerstörung ist der Handel mit den bunten Vögeln ein wesentlicher Grund für ihre Gefährdung." Die EU ist der Papageien-Importeur Nummer Eins. "Fast die Hälfte des Weltmarktes an lebenden Papageien findet ihre Abnehmer in der EU", erklärte Jutta Jahrl, WWF-Artenschutzexpertin. Mehr als ein Drittel aller Papageien-Arten wurde an den Rand der Ausrottung gebracht. Neben dem Lebensraumverlust hat der boomende Handel einige Arten bis auf wenige Tiere dezimiert.

Die Zahlen sprechen für sich: "Von der Blaumaskenamazone sind in ihrer Heimat nur mehr 300 bis 350 Exemplare gezählt worden", sagte Kaufmann und fügte hinzu: "Vom neuseeländischen Eulenpapagei existieren sogar nur mehr 60 Tiere." Doch Seltenheit steigert den Wert und heizt somit den Handel weiter an. Besonders seltene und gefährdete Arten können Händlern immense Summen einbringen. Für einen streng geschützten Hyazinthara werden z.B. auf dem Schwarzmarkt bis zu 8.000 US-Dollar (6.612 Euro) bezahlt.

Importe

Die EU ist der weltweit größte Importeur lebender Papageien. "Jedes Jahr werden mehr als 200.000 Vögel legal eingeführt" berichtete Jutta Jahrl. "Anfang der 1990er Jahre waren es nur etwa halb so viele Tiere." Da bei vielen Arten noch keine erfolgreiche Nachzucht in Gefangenschaft möglich ist, stammt ein großer Teil der Papageien aus Wildfängen. Viele Tiere überleben bereits die grausamen Fangmethoden nicht. Auf dem Weg nach Europa sterben 90 Prozent der Vögel in den engen Kisten.

Illegale Geschäfte mit Papageien werden streng bestraft. Dennoch beschlagnahmten österreichische Behörden im vergangenen Jahr drei Mal geschützte lebende Papageien, 2003 waren es sogar 15 der bedrohten Vögel. Eine Informationskampagne soll jetzt auf die Gefährdung der Tiere hinweisen. (APA)