Alonso ist ja auch ein besonders geschickter Bursch, der immer schon sehr früh dran war und dessen Biografie an Michael Schumacher erinnert. Die Alonsos betrieben nämlich eine Kartbahn, nicht in Kerpen, sondern in Oviedo, und Nano, wie sie den Knirps nannten, soll bereits als Dreijähriger die ersten Runden gedreht haben. 1996 gewann er den WM-Titel. Und wie weiland Benetton-Teamchef um Michael Schumacher kümmert sich der heutige Renault-Teamchef Flavio Briatore um Fernando Alonso, mimt dessen persönlichen Manager. Unter Briatores Obhut holte sich der Kerpener die ersten beiden von mittlerweile sieben WM-Titeln. Briatore: "Es ist, als ob ich einen Film zum zweiten Mal sehe."
Die Alonsos setzten ihren Fernando nicht nur ins Kart, sie schenkten ihm auch einen Zauberkasten, womit er auch sehr gerne spielte. Und noch immer unterhält Alonso, wenn er nicht gerade Rennen fährt oder Daten analysiert, seine Freude mit diversen Tricks. Von einem Pokerspiel gegen den Asturier, der in Oxford lebt, ist dringend abzuraten, seine Spezialität sind Kartentricks. Und Überholmanöver. "Wenn ich von der Rennstrecke zum Parkplatz laufe und vor mir geht einer, will ich ihn unbedingt überholen."
Jetzt gilt es quasi Emerson Fittipaldi zu überholen. Der Brasilianer holte sich 1972 im Lotus mit 25 Jahren und acht Monaten als bisher jüngster das Championat. Alonso feiert heute, Freitag, das freie Training ("Im Rennauto erlebe ich das Gefühl der Freiheit") und seinen 24. Geburtstag. In der WM besitzt er vor dem 13. von 19 Saisonläufen 36 Punkte Vorsprung auf den Finnen Kimi Räikkönen, der zwar im gegenwärtig schnellsten Auto hockt, was aber insofern nichts nützt, als der McLaren-Mercedes heuer so oft bockt. Und selbst wenn Räikkönen die sieben ausstehenden Rennen gewinnt, genügen Alonso jeweils vierte Plätze, um Weltmeister zu werden.