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Foto: APA/EPA/Jeff Kowalsky
Stuttgart - Wann immer über einen möglichen Nachfolger von DaimlerChrysler-Konzernchef Jürgen Schrempp gesprochen wurde, fiel der Name von Dieter Zetsche. Der 52 Jahre alter Manager mit dem buschigen Schnauzbart hat eine lange und erfolgreiche Karriere im Konzern hinter sich.

Vor allem hat er seit November 2000 die heftig schlingernde Chrysler Group auf Kurs gebracht und damit den Kopf von Schrempp gerettet. Denn dessen Vision des globalen Autokonzerns drohte schon früh zu scheitern, als sich Chrysler als Sanierungsfall entpuppte, der Milliarden kostete.

Feuerwehr für Detroit

Zetsche und sein Vize Wolfgang Bernhard wurden als Feuerwehr geschickt und mussten eine harten Kurs fahren: Rund 26.000 Jobs wurden gekappt und mehrere Fabriken geschlossen.

Während Bernhard, der nach heftigem Streit den Konzern verließ und heute VW sanieren soll, sich um Produktion und Qualität kümmerte, schaffte Zetsche mit erfolgreicher Diplomatie das Unerwartete: Die anfangs misstrauisch beäugten Deutschen wurden in der US-Metropole Detroit bald anerkannt und später als Retter von Chrysler gefeiert.

Kommunikator

Zetsche erwies dabei als großer Kommunikator, dessen Auftritte bei der Detroit Autoshow fast schon Kultcharakter hatten. Außerdem gelang es ihm in der zweiten Phase der Sanierung, unter behutsamen Einsatz von Mercedes-Technologie neue Produkte entwickeln zu lassen.

Diese halfen mit, Chrysler trotz der immer heftiger tobenden Rabattschlachten offenbar nachhaltig in die Gewinnzone zu führen.

Zetsche wurde am 5. Mai 1953 in Istanbul geboren, ging in Frankfurt zur Schule und kam als Diplomingenieur 1976 zur damaligen Daimler-Benz AG. Als Schrempp an die Spitze von Daimler-Benz aufstieg, rückte Zetsche als Vertriebschef in den Konzernvorstand auf.

Diese Position behielt er auch bei der Fusion von Daimler-Benz und Chrysler im Jahr 1998. Als Schrempp ein Vorstandsrevirement vornahm, übernahm Zetsche 1999 die Verantwortung für das Nutzfahrzeuggeschäft.

Exzellenter Kenner des Autogeschäfts

Diese starken konjunkturellen Schwankungen unterworfene Branche machte dem Automanager einige Sorgen. Vor allem die US-Marke Freightliner brachte dem Konzern massive Probleme, die letztlich auch einige tausend Jobs kosteten. Mitten in der Sanierung wechselte Zetsche jedoch nach Detroit.

Seine internationale Erfahrung, die zahlreichen Stationen in den verschiedensten Bereichen des Konzerns weisen ihn nach Einschätzung von Branchenkennern als einen exzellenten Kenner des Autogeschäfts aus. Dies gepaart mit seinem offenen Wesen dürfte ihm in einem der schwierigsten Manager-Jobs in Deutschland zu Gute kommen. (APA/dpa)