Wien - Die Ärztekammer fordert eine Aufstockung des Spitalspersonals. Durch die Einrichtung eines "Dokumentations-Assistenten" sollen die Spitalsärzte von ausufernden Dokumentationspflichten entlastet werden, verlangte der Bundeskurienobmann der Angestellten Ärzte, Harald Mayer, am Donnerstag in einer Aussendung. Es sei an der Zeit, endlich die nötigen finanziellen und personellen Ressourcen bereit zu stellen, um dem "Bürokratie-overkill" der Spitalsärzte ein Ende zu setzen.

Man müsse zur Bewältigung der inflationär zunehmenden bürokratischen Ansprüche endlich eigenes Personal zur Verfügung stellen. Dadurch könnten die Spitalsärzte die frei werdenden Kapazitäten für ihre ursprüngliche Arbeit nutzen: für die Arbeit am Patienten, so der Spitalsärzte-Chef. Die Übertragung der Dokumentationsarbeit an Assistenten würde die Ärzte nicht aus der Verantwortung entlassen. "Es gibt keinen Beruf auf der Welt, wo man alles selber macht. Es ist nicht einzusehen, dass wir Spitalsärzte als Lückenbüßer für eine mangelhafte Organisation im Gesundheitswesen fungieren."

Mayer verwies auf Studien, wonach Spitalsärzte bereits einen Großteil ihrer Arbeitszeit Administrationsaufgaben widmen: So habe eine repräsentative Studie des IFES-Instituts im Jahr 2003 ergeben, dass Spitalsärzte nur noch rund 60 Prozent ihrer Arbeitszeit für die Betreuung ihrer Patienten aufwenden, den Rest nehme fast ausschließlich die Bürokratie in Anspruch. Eine weitere Umfrage unter Turnusärzten im Jahr 2004 habe ergeben, dass sich 61 Prozent der Turnusärztinnen und -ärzte durch Sekretariatstätigkeit zweckentfremdet fühlen. (APA)